Wochenendausflüge, Geschäftstermine oder ein selbstorganisierter Umzug – weit über sechs Millionen Deutsche haben im vergangenen Jahr mindestens einmal die Dienste einer Autovermietung in Anspruch genommen. Doch welcher Anbieter kann mit seinem Angebot überzeugen? Die Deutsche Gesellschaft für Verbraucherstudien (DtGV) hat sieben national agierende Autovermieter genauer untersucht. Hier finden Sie einen neueren Test aus dem Jahr 2019.

Im Mittelpunkt der Studie standen die Bereiche Angebot & Verfügbarkeit, Preise & Konditionen, Buchungskomfort im Internet sowie der Kundendienst per Telefon und E-Mail. Folgende Anbieter wurden in den Test eingeschlossen:

• Avis
• Buchbinder
• Budget
• Enterprise
• Europcar
• Hertz
• Sixt

Die Test-Kriterien wurden in vier Bereiche untergliedert und unterschiedlich gewichtet:

1. Angebot & Verfügbarkeit: Wie groß ist das Stationsnetz des Anbieters? Wie differenziert werden Fahrzeugklassen & Ausstattungskombinationen dargestellt? (25% des Gesamtwertes)
2. Preise & Konditionen: Wie hoch sind die Preise in der Online-Buchung? Welche zusätzlichen Konditionen werden angeboten? (40% des Gesamtwertes)
3. Buchungskomfort: Wie transparent und komfortabel ist die Nutzung der Website bei der Online-Buchung? (20% des Gesamtwertes)
4. Kundendienst: Wurden die Testkunden freundlich und zuvorkommend behandelt? Erfolgte eine umfassende und kompetente Beratung? (15% des Gesamtwertes)

Angebot & Verfügbarkeit, Preise & Konditionen sowie der Buchungskomfort wurden durch Experten analysiert. Der Telefon- und E-Mail-Support wurden durch gebriefte und qualifizierte Tester untersucht. Die Datenerhebung fand im Oktober und November 2017 statt.

Angebot & Verfügbarkeit

Bei der Bewertung von Angebot & Verfügbarkeit wurde der Umfang des in Deutschland verfügbaren Stationsnetzes und die konkrete Verfügbarkeit von bestimmten Fahrzeugen an unterschiedlichen Standorten ermittelt.  Ergänzend wurde geprüft, wie detailliert und übersichtlich die Flotte von Mietfahrzeugen dem Interessenten präsentiert wird. n

Die Unterschiede, die hierbei zutage traten, waren zum Teil erheblich: Während beispielsweise Sixt sein Angebot sehr detailliert in annähernd 90 verschiedene Fahrzeugkonfigurationen anbot, konnte bei anderen Verleihern aus einer deutlich geringeren Auswahl von z.T. weit unter 20 verschiedenen Fahrzeugen gewählt werden. Im Durchschnitt standen gut 40 unterschiedliche Fahrzeugkonfigurationen pro Autovermieter zur Verfügung. Bei der Anzahl der Fahrzeugstandorte stand Europcar mit 550 Stationen (Unternehmensangabe) an der Spitze. Doch auch Sixt mit 500 Stationen und Avis mit weit mehr als 300 Anmietorten boten ein engmaschiges Stationsnetz in ganz Deutschland.

An 25 verschiedenen Standorten wurde die tatsächliche Verfügbarkeit von Fahrzeugen getestet. Hierbei wurden verschiedene Fahrzeugkategorien ebenso berücksichtigt wie bestimmte Sonderwünsche (z.B. Zusatzfahrer oder Kindersitze). Ergebnis: Generell boten alle Anbieter in den getesteten Fahrzeugklassen vom Kleinwagen bis zum Minivan eine gute bis sehr gute Fahrzeugverfügbarkeit. Bei bestimmten Sonderwünschen, wie beispielsweise einem zusätzlichen Fahrer oder einem Kindersitz mussten hingegen einige Anbieter bei der Online-Buchung passen. Auch die Suche nach Angeboten für eine Einwegmiete gestaltete sich in Einzelfällen schwieriger als erwartet. Nicht immer war eine Anmietung zu den gewünschten Mietparametern verfügbar.

Den ersten Platz in der Kategorie Angebot & Verfügbarkeit erzielte Europcar mit der Note „sehr gut“ (1,0). Ebenfalls mit der Note „sehr gut“ (1,1) belegte Sixt den zweiten Platz – vor dem Drittplatzierten Hertz mit der Note „gut“ (1,6).

Preise & Konditionen

Im Rahmen der Preisanalyse wurden acht Szenarien mit unterschiedlichen Anforderungsprofilen an Fahrzeugklasse, Anmietdauer und Ausstattungsmerkmalen verglichen. Dabei gingen Preise aus 65 unterschiedlichen Anfragen pro Anbieter in die Analyse ein – teilweise mit gleichen, teilweise mit unterschiedlichen Anmietungs- und Rückgabeorten, Innenstadt- sowie Flughafen-Stationen.

Die Preisdifferenzen, die sich bei diesem Preis-Check zeigten, waren teilweise erheblich: Für eine viertägige Einweg-Anmietung eines Fahrzeugs der Kompakt-Klasse von Rostock nach Nürnberg beispielsweise verlangte der günstigste Anbieter im Test 147,95 €. Beim teuersten Anbieter wären für die gleiche Leistung 231,21 € fällig geworden. Auch ohne besondere Ansprüche an Fahrzeuggröße oder Ausstattungsmerkmale wurden in den Preisanalysen ebenfalls deutliche Schwankungen festgestellt. Zum Beispiel kostete eine dreitägige Buchung des günstigsten Fahrzeuges am Flughafen Köln/Bonn im Test zwischen 91,93 € und 153,02 € – ein Unterschied von über 60 €.

Die über alle Preisvergleiche hinweg besten Preise & Konditionen im Test bot Enterprise mit der Note „gut“ (1,7), gefolgt von Budget und Buchbinder (beide 2,0, gut) auf den Plätzen zwei und drei.

Buchungskomfort

In der Kategorie Buchungskomfort wurden die Internetpräsenzen der Autovermieter – insbesondere die Fahrzeug- und Stationsauswahl – detailliert geprüft. Alle Anbieter im Test konnten dabei mit guten oder sogar sehr guten Leistungen überzeugen.

Besonders positiv wurden vor allem der insgesamt sichere Umgang mit persönlichen Daten und die Verwendung einer zeitgemäßen Verschlüsselungs-Technologie bewertet. Auch die komfortable Möglichkeit, ein eigenes Benutzerkonto mit einer Buchungsübersicht anzulegen, boten sechs der sieben Anbieter im Test. Gut gefielen den Testern auch Informationen zum Fahrzeugstandort mit Karten-Ansicht und Warnhinweise, falls eine Suchanfrage und die Öffnungszeiten einer gewählten Filiale miteinander in Konflikt standen.

Die Suche nach zusätzlichen Services, Extras und besonderen Ausstattungsmerkmalen während des Buchungsprozesses hatte sich im Vergleich zum Vortest aus 2015 deutlich verbessert. Nach wie vor als schwierig stellte sich in diesem Zusammenhang allerdings die Möglichkeit dar, gewünschte Zusatzleistungen auch gleich online und nicht erst vor Ort zu bezahlen. Bemängelt wurde zudem die teils fehlende Transparenz bei der Verlinkung von Versicherungsoptionen.

Wer keine Kreditkarte besitzt, hat bei einem Anbieter im Test keine Chance – alternative Zahlungsmöglichkeiten wurden von Budget nicht angeboten. Bei anderen Vermietern war die Zahlung z.B. mit der EC-Karte nur bei einem eingeschränkten Teil der Fahrzeugflotte möglich.

Den größten Buchungskomfort bot Hertz („sehr gut“, 1,3) gefolgt von Europcar („sehr gut“, 1,4) und Sixt („sehr gut“, 1,4).

Kundendienst

Die Mitarbeiter der Kundenhotlines waren in über 90% der Testanrufe erreichbar, wenn auch nicht immer unmittelbar. So dauerte es in Einzelfällen mehrere Minuten, bis ein Mitarbeiter zur Beantwortung einer Anfrage zur Verfügung stand. Inhaltlich erzielten fünf Anbieter gute Ergebnisse. Fragen zu Angebot, Konditionen und Fahrzeugausstattung wurden hier kompetent und freundlich beantwortet, allerdings nur in der Hälfte der Fälle auch tatsächlich umfassend. Erstaunt waren die Tester ebenfalls, dass nur drei Anbieter kostenlos erreichbar waren.

Bei der E-Mail-Kommunikation gab es erhebliche Unterschiede zwischen den Anbietern: Avis antwortete prinzipiell mit einem Hinweis auf seine Hotline, Enterprise und Europcar ließen einzelne Anfragen unbeantwortet. Alle anderen Autovermieter konnten im E-Mail-Kontakt vor allem inhaltlich überzeugen.

Den besten Kundendienst im Test stellte Hertz unter Beweis und erreichte die Note „gut“ (1,6). Ebenfalls „gut“ wurde der Kundendienst des Zweitplatzierten Budget bewertet (1,8), vor Buchbinder auf dem dritten Rang („gut“, 1,9).

Sixt ist Testsieger der DtGV-Studie Autovermieter 2017

Sixt geht mit dem Gesamtergebnis „gut“ (1,7) als Testsieger der Studie hervor, dicht gefolgt von Hertz mit der Note „gut“ (1,8). Dritter im Gesamtergebnis wurde Europcar („gut“, 2,0).