Nachhilfe-Institute: Erscheinungsbild, Service & Beratung

Nachhilfe-Institute: Erscheinungsbild, Service & Beratung

Ob drohendes „Sitzenbleiben“, eine längere Krankheit und einfach nur der Wunsch, ein bis zwei Noten besser zu werden – Gründe für den Nachhilfeunterricht gibt es viele, ebenso wie Anbieter, die sich mit unterschiedlichsten Konzepten den Schülern empfehlen. Vier Nachhilfe-Institute, die bundesweit ihre Dienste anbieten, hat die Deutsche Gesellschaft für Verbraucherstudien (DtGV) jetzt in Kooperation mit N24 getestet.

Im Fokus der DtGV-Studie stand das erste Beratungsgespräch mit Eltern und Kind, das von allen Anbietern im Test kostenlos angeboten wird. Diese Erstberatung ist für die Auswahl eines passenden Nachhilfe-Instituts von besonderer Wichtigkeit, da hier bereits alle grundsätzlichen Informationen über eine Passung von Angebot und Nachhilfe-Bedarf geklärt werden sollten.

Folgende Anbieter wurden in die Tests eingeschlossen:

  • KUMON
  • Lernstudio Barbarossa
  • Schülerhilfe
  • Studienkreis

Diese Nachhilfe-Institute weisen eine langjährige Lehrerfahrung auf und bieten u.a. Gruppenunterricht in eigenen oder angemieteten Räumen nach individuellen Lehrkonzepten an.

Untersucht wurden das Erscheinungsbild des jeweiligen Anbieters an vier Standorten, ebenso wie Service und Beratung am Telefon sowie während der Erstberatung. Entsprechend qualifizierte Tester traten bei den Instituten verdeckt auf – beim Beratungsgespräch vor Ort gemeinsam mit einem schulpflichtigen Kind, das sich ebenfalls nicht als Tester(-Kind) zu erkennen gab.

Die erhobenen Daten wurden in drei Hauptkategorien unterteilt und unterschiedlich gewichtet:

  1. Erscheinungsbild: Macht die Filiale des Nachhilfe-Instituts einen sauberen und gepflegten Eindruck? (20% des Gesamtwerts)
  2. Service: Wurden die Testkunden freundlich und zuvorkommend behandelt? (30% des Gesamtwerts)
  3. Beratung: Erfolgte eine umfassende und kompetente Beratung? (50% des Gesamtwerts)

Erscheinungsbild im Mittel „sehr gut“

Lernstudio Barbarossa, Schülerhilfe, und Studienkreis erreichten in der Kategorie Erscheinungsbild die volle Punktzahl. Sie konnten u.a. mit der Auswahl einer gepflegten Umgebung für die Institutsgebäude, guter Beschilderung der Zugänge und einem generellen Rauchverbot in den sensiblen Bereichen überzeugen. Lediglich bei einem Anbieter besteht hier Nachbesserungsbedarf bezüglich der Auffindbarkeit der Räumlichkeiten.

 Telefonischer Service ausgezeichnet

Bei der telefonischen Terminvereinbarung waren die Mitarbeiter aller getesteten Nachhilfe-Institute durchweg freundlich und aufmerksam. Deutlicher Verbesserungsbedarf besteht in der Kommunikation, wer der Ansprechpartner in einem Institut vor Ort ist. Diese Information erhielten die Tester nur in 63% der Telefonate. Kuriosität am Rande: In einem Testfall wurde erstaunlicherweise nicht nach dem Unterrichtsfach gefragt, für das eine Nachhilfe benötigt wird.

Im Service vor Ort zeigten sich in Teilen erhebliche Schwächen. Zwar wurde den Mitarbeitern der getesteten Institute auch hier durchweg ein freundliches Auftreten bestätigt und alle Tester gaben an, dass sich die Mitarbeiter in der Beratung ausreichend Zeit für sie genommen hätten.  In weniger als der Hälfte aller Fälle (44%) bestand jedoch für die Tester die Möglichkeit zu einem direkten Kontakt mit dem Lehrpersonal des Instituts.  Und nur in der Hälfte aller Tests wurde angeboten, die Unterrichtsräume unmittelbar in Augenschein zu nehmen.

Insgesamt bot der Studienkreis den besten Service im Test und erreichte die Note 2,0 („gut“), knapp gefolgt vom Lernstudio Barbarossa (2,0, „gut“) und KUMON (2,2, „gut“).

Nur einmal gute Beratung

In der Kategorie Beratung bemängelten die Tester, dass sie im Rahmen der telefonischen Terminvereinbarung über zentrale Punkte im Unklaren gelassen wurden: In weniger als der Hälfte aller Fälle (44%) gab es Informationen über den Ablauf der Erstberatung vor Ort, und in weniger als einem Drittel (31%) der Telefonate wurde mitgeteilt, wie viel Zeit dafür einzuplanen ist. Dies kann durchaus ärgerliche Folgen haben: So berichtete ein Tester, dass man ihm vor Ort anbot, sein Kind unmittelbar an einer Probestunde teilnehmen zu lassen – worauf er sich bei entsprechender Vorab-Information auch durchaus gern eingerichtet hätte, so jedoch blieb wegen anderer Verpflichtungen leider keine Zeit.

In der Beratung vor Ort schließlich wurde in den seltensten Fällen gefragt, wie lange (19%) oder wo die Hausaufgaben normalerweise gemacht wurden (25%). Auch innerhalb eines Anbieters zeigten sich hier deutliche Unterschiede. Verbesserungsbedarf besteht ebenfalls bei der Vereinbarung konkreter Ziele hinsichtlich der schulischen Leistung, z.B. die Versetzung zu erreichen oder eine Notenverbesserung um eine Schulnote.

Welche Qualifikationen die Institute ihren Nachhilfelehrern als Tätigkeitsvoraussetzung abverlangen, blieb in den meisten Fällen ein Geheimnis. Nur in einem Viertel aller Fälle wurde es den Testern transparent gemacht

So konnte die Note „gut“ in der Teilkategorie Beratung nur einmal vergeben werden. Die Schülerhilfe (2,4) bot gute Beratungsleistungen sowohl am Telefon als auch vor Ort. Name, Schulform und Schulklasse wurden bei diesem Institut konsequent in allen Tests bereits am Telefon erfragt. Auf dem zweiten Platz landete KUMON mit der Note 2,8 („befriedigend“) und der Studienkreis mit der Note 3,1 („befriedigend“).

Schülerhilfe ist Testsieger

Insgesamt konnte die Schülerhilfe in allen Testkategorien mit sehr guten und guten Ergebnissen überzeugen und wurde Gesamttestsieger mit der Note 2,2 („gut“), gefolgt von Studienkreis (2,4, „gut“) und Kumon (2,4 „gut“).

Die Detailergebnisse der Studie sind gegen eine Schutzgebühr von 650 EUR zzgl. MwSt. bei der DtGV (info@dtgv.de) erhältlich.

 

Pressemitteilungen

N24/N24.de, 08.11.2013

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