Test Bohrer: Welche Bohrer sind am besten?

Test Bohrer: Welche Bohrer sind am besten?

In den Kauf einer Bohrmaschine wird meist einiges an Zeit und noch mehr an Geld investiert. Umso größer dann die Enttäuschung, wenn am Ende ausgefranste Lochränder oder Dübel schluckende Hohlräume vom Misslingen des Bohrprojekts zeugen. Was viele vergessen: Eine Bohrmaschine kann immer nur so gut sein, wie die Bohrer es zulassen. In einem der umfangreichsten Tests der letzten Jahre hat die Deutsche Gesellschaft für Verbraucherstudien (DtGV) jetzt gemeinsam mit der GWP – Gesellschaft für Werkstoffprüfung knapp 40 Bohrer unter die Lupe genommen.

Untersucht wurden insgesamt fünf Bohrer-Typen: Stein-, Beton-, Metall-, Holz- und Kombibohrer. Das Prüfprogramm, das alle Bohrer durchlaufen mussten, hatte es in sich: Neben einer intensiven Härte- und einer Biegeprüfung stand eine mikroskopische Gefüge-Bewertung ebenso auf der Test-Agenda wie ein Verschleißtest und eine Bohrpräzisions-Bestimmung.

Qualität unterscheidet sich je nach Bohrer-Typ stark

Um Anspruch auf das Prädikat „Exzellente Qualität“ zu erhalten, mussten die Bohrer im Zusammenschluss aller fünf Prüfverfahren einen Gesamtwert zwischen 98 – 100 Prozent erzielen. Viele der getesteten Produkte erreichten diesen ambitionierten Zielkorridor nicht, wobei sich die Ergebnisse je nach Bohrer-Typ stark unterschieden. Während bei den Stein- und Betonbohrern alle Produkte mit Bravour bestanden, verfehlten knapp 40 % der Metallbohrer die Ziellinie – und bei den Kombi-Bohrern erreichten gar nur zwei der sieben Sets das Prädikats-Niveau.

Eine Auflistung der Testsieger bzw. welche Bohrer den Test mit Auszeichnung bestanden haben, findet sich unterhalb des Textes.

Wie wurde getestet?

Die Bestimmung der Bohrer-Härte erfolgte mittels Microhärteprüfer Leco, in dem die Vickershärte (HV 1) am Querschnitt ermittelt wurde. Bei Stein- und Betonbohrern wurde darüber hinaus auch der HV 1-Wert der eingelöteten Metallplatte erhoben. Je Kategorie (Stein, Beton, Kombi, Metall und Holz) wurde eine aus der Nutzungspraxis abgeleitete Mindesthärte definiert, die der Bohrer für den speziellen Zweck aufweisen musste. Nur Bohrer, die den Mindestwert erreichten, wurden im Test mit „bestanden“ (100%) gewertet. Für Werte unterhalb der Grenze wurden 0 % vergeben.

Biegeprüfung

Die Biegeprüfung beinhaltet zwei Tests und wurde mittels Zwick Roell Z250 im 3-Punkt-Prüfverfahren durchgeführt.

  1. Elastizität:  Bohrer, die sich bei stufenweise zunehmender Belastung bis zu einem Grenzwert von 0,9 mm oder darüber hinaus verformen ließen und anschließend in die Ausgangsposition zurückkehrten, bestanden den Test. Bohrer, die bei einer geringeren Durchbiegung bereits dauerhafte Verformungen aufwiesen, erhielten 0 Prozent.
  2. Bruchverhalten: Ermittelt wurde die Kraft (Fmax), die auf den Bohrer bei schräger Belastung einwirken musste, damit dieser brach. Auch hier erfolgte die Bewertung anhand eines festgelegten Grenzwertes (1000 oder 1100 N), der für einen erfolgreichen Test überschritten werden musste.

Gefüge-Bewertung

Um die Güte des Gefüges zu bestimmen, wurden die Bohrer im Querschnitt in Schliffe eingebettet und deren Gefüge mikroskopisch begutachtet. Dabei wurde untersucht, ob am Rand ein verminderter Kohlenstoff-Bestand (Randentkohlung) oder die Existenz von Restaustenit vorhanden war. Beides führte zu großen Abzügen (50 Prozent). Zusätzlich wurde noch die Feinheit des martensitischen Grundgefüges begutachtet und bei Mängeln ebenfalls mit Abzug bewertet (10 Prozent).

Verschleiß

Der Verschleiß wurde anhand von Makrobildern des Bohrkopfes vor und nach der Bohrung von 100 Bohrlöchern vorgenommen. Die Holzbohrer mussten dabei 100mal Ipé-Hartholz, die Metallbohrer Stahl und die Stein- und Betonbohrer handelsübliche Betonplatten durchlöchern. Dabei wurde der makroskopisch sichtbare Verschleiß bewertet. Abzüge gab es bei deutlichen Verschleißspuren ohne Ausbruch (10 Prozent) sowie bei kleineren (15 Prozent) und größeren Ausbrüchen (30 Prozent) am Bohrkopf.

Bohrpräzision

Die Bohrlochqualität wurde anhand von Makrobildern des 1. und 100. Bohrlochs bewertet. Für Holzbohrer wurde Ipé-Holz verwendet, Metallbohrer wurden in Stahl getrieben, Stein- und Betonbohrer in Betonplatten. Abzüge (je nach Größe von 5 bis 30 Prozent) gab es für fransige Bohrlöcher oder Ausbrüche/Risse an der Vor- und Rückseite des durchbohrten Materials.

Ausgezeichnete Bohrer nach Bohrertypen:

 

Holzbohrer

 

Steinbohrer

 

Betonbohrer

 

Kombibohrer

 

Metallbohrer