GreenTech-Award 2021/22

Auf „deutlich unter“ zwei Grad Celsius soll die Erderwärmung im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter begrenzt werden, so das Pariser Abkommen von 2015, “idealerweise“ auf 1,5 Grad. Dass dieser Absichtserklärung dringend Taten folgen müssen, um nicht auf eine Klima-Katastrophe zuzusteuern, ist mittlerweile Konsens. Ebenso wie die Einsicht, dass das Ziel nur in einer konzertierten Aktion aller Beteiligten – Politik, Wirtschaft und Wissenschaft – zu erreichen ist.
Die Pharma-Industrie hat in der Corona-Pandemie mit der Impfstoff-Entwicklung in Rekordzeit vorgemacht, was die Bündelung aller Ressourcen bei klarer Zielsetzung bewirken kann. In puncto Klimaschutz ist nun der Innovationsgeist vieler Branchen gefordert.
Mit dem GreenTech-Award 2021/22 zeichnet die Deutsche Gesellschaft für Verbraucherstudien (DtGV) nun erstmalig deutsche Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus, deren Erfindungsreichtum nachweislich auf das Konto des Klimaschutzes einzahlt oder die durch neue Ideen Anpassungen an den Klimawandel ermöglichen.
Methodik und Auszeichnung
Methodisch stellt der GreenTech-Award auf die im Zuge der Klima-Diskussion seinerzeit eigens neu geschaffene Patent-Klasse Y02 des Cooperative Patent Classification (CPC) ab, einer gemeinsamen Klassifikation des Europäischen Patentamts (EPA) und des US Patent- und Markenamts (USPTO).In dieser Klasse werden Patente zusammengefasst, die „Technologien oder Anwendungen zur Eindämmung des Klimawandels oder zur Anpassung daran“ umfassen.
Das Spektrum ist dementsprechend weit und reicht von unterschiedlichsten CO2-Abscheidungs- und Speicherverfahren sowie verschiedensten Varianten erneuerbarer Energiequellen über Technologien zur effizienteren Verbrennung oder Wärmenutzung sowie zur effizienteren Stromerzeugung, -übertragung oder -verteilung bis hin zu Themenfeldern wie Biokraft- und Wasserstofftechnologien, Kraftzellen und vielen mehr.
Für den GreenTech-Award wurde die Anzahl der Patente ermittelt, die in Deutschland ansässigen Unternehmen im Zeitraum 01.01.2019 bis 31.12.2020 erteilt wurden. Die Recherche der DtGV umfasste dabei alle Patentämter weltweit. Abgerundet und in einem Score-Wert verdichtet wurde die Basis-Größe Patentanzahl durch das qualitative Moment der Zitationshäufigkeit. Unternehmen der Spitzengruppe (Top 25%) wurden als Preisträger des GreenTech-Awards ausgezeichnet, den besten 5% von insgesamt rund 3.000 Unternehmen und Forschungseinrichtungen wurde der diesjährige Sonderpreis zugesprochen.
Facettenreiches Innovations-Profil
Deutlich im Ranking der ausgezeichneten Unternehmen spiegelt sich die Neuausrichtung der Schlüsselindustrie Automobilbau wider. So finden sich unter den Top 10 der Sonderpreis-Träger mit BMW, AUDI, Volkswagen, Daimler und Porsche gleich fünf Schwergewichte der Automobil-Welt – Zeugnis des massiven Bestrebens, im Zeitalter der Elektromobilität keinen Bedeutungsverlust zu erfahren. Mit Bosch und Continental zählen zudem zwei der weltgrößten Automobil-Zulieferer zur Spitzengruppe, die beide an Technologien nachhaltiger Mobilität arbeiten. Bei Bosch wurden die Bereiche Umwelttechnik und regenerative Energien bereits vor mehr als zehn Jahren als strategische Schwerpunkt definiert.
Doch auch außerhalb der Automobil-Industrie stellen zahlreiche Unternehmen ihre Innovationsstärke unter Beweis. Sei es Airbus, die u.a. an emissionsfreien Verkehrsflugzeugen arbeiten, wobei Wasserstoff eine Schlüsselrolle spielt, die Trumpf Gruppe, Markt- und Technologieführer bei Werkzeugmaschinen und Lasern für die industrielle Fertigung, der Energieriese E.on, der sich nachhaltige Energieerzeugung und dezentrale Lösungen auf die Fahnen geschrieben hat oder auch der Materialtechnologiekonzern Umicore Deutschland, wo an Recyclingtechnologien und der Entwicklung geschlossener Werkstoffkreisläufe geforscht wird.
Noch deutlicher wird die Bandbreite beim Blick auf die Preisträger, zu denen Unternehmen aus dem Energiebereich ebenso zählen wie die Firma Schott, die sich auf nachhaltige Glas- Keramikproduktion spezialisiert hat, der BMZ Gruppe, die Akkus für E-Bikes herstellt oder auch ebm-papst, die unter anderem energiesparende Ventilatoren entwickeln.
Platz 1 im europaweiten Vergleich
Im europäischen Rahmen kann Deutschland seine Spitzenstellung weiter behaupten. Mit knapp 35.000 Patenten in der CPC-Klasse Y02 führt Deutschland das Europa-Ranking an – und zwar deutlich: Frankreich auf Platz zwei weist rund 13.000 aus. Weltweit führen die USA mit 78.000 Patenten die globale Rangliste an, gefolgt von Süd-Korea (53.000) und Japan (43.000). Deutschland belegt den vierten Platz.
Hier finden Sie die Preisträger – sowohl in einer alphabetischen Gesamtschau als auch im Ranking mit Score-Werten:
Bei komplexeren Unternehmens- und Beteiligungsstrukturen wurden Verdichtungen zur übergeordneten Unternehmenseinheit vorgenommen. Außerdem fanden nach der Patent-Erteilung erfolgte Unternehmensveräußerungen bzw- fusionen Berücksichtigung. Eine Übersicht finden Sie hier:
Folgende Unternehmen wurden mit dem Sonderpreis des GreenTech-Awards 2021/22 ausgezeichnet:
Sonderpreis-Träger | Score-Wert |
Robert Bosch GmbH | 3.815,71 |
Siemens AG | 1.956,01 |
Bayerische Motorenwerke AG | 1.707,91 |
AUDI AG | 1.535,50 |
Volkswagen AG | 1.483,46 |
Daimler AG | 1.278,26 |
Porsche AG | 777,49 |
BASF | 701,22 |
Continental AG | 689,71 |
ZF Friedrichshafen AG | 644,37 |
thyssenkrupp AG | 615,57 |
Schaeffler Technologies | 590,25 |
Siemens Energy AG | 473,59 |
Airbus | 363,80 |
Fraunhofer-Gesellschaft | 357,55 |
Vitesco Technologies GmbH (CPT Group) | 341,49 |
Mahle International GmbH | 300,38 |
FEV Gruppe | 290,69 |
Merck Gruppe | 285,71 |
E.ON SE (inkl. Innogy SE) | 269,59 |
MTU Aero Engines AG | 267,55 |
Linde AG | 235,67 |
Concept Laser GmbH | 205,92 |
Deutsches Zentrum für Luft- & Raumfahrt | 179,38 |
Cynora GmbH | 176,26 |
Nordex Energy GmbH | 173,70 |
Rolls Royce Deutschland Ltd & Co. KG | 158,10 |
BSH Hausgeräte GmbH | 153,92 |
PHOENIX CONTACT-Gruppe | 139,91 |
Voith Group | 129,76 |
TRUMPF Gruppe | 123,82 |
Evonik Industries AG | 123,40 |
Umicore AG & Co. KG | 121,73 |