Seniorenresidenzen: Test von Erscheinungsbild, Service und Beratung

Seniorenresidenzen: Test von Erscheinungsbild, Service und Beratung

Großzügige Appartements, ein umfangreiches kulturelles Angebot, zum Teil luxuriös-anmutende Wellness-Bereiche: Auch wenn der Begriff nicht eindeutig definiert ist, so gelten Seniorenresidenzen gemeinhin als die gehobene Form des betreuten Wohnens im letzten Lebensabschnitt. In Kooperation mit N24 hat die Deutsche Gesellschaft für Verbraucherstudien (DtGV) jetzt sieben nationale Ketten im Segment Seniorenresidenzen genauer untersucht.

Im Mittelpunkt der Tests standen die Beratungs- und Servicequalität. Folgende Anbieter wurden in die Studie eingeschlossen:

  • Augustinum
  • Curanum
  • Domicil
  • Kursana
  • Mundus
  • Pro Seniore
  • Rosenhof

Mit Hilfe der Methodik Mystery Checks wurden die Leistungen in den einzelnen Testbereichen gemessen. Speziell qualifizierte, verdeckte Tester besuchten die Seniorenresidenzen vor Ort zur Besichtigung und Beratung und füllten anschließend einen Fragebogen mit insgesamt 60 Fragen aus. Zusätzlich wurden Bewertungen zu Pflege- und Dienstleistungsqualität sowie Bewohnerbefragungen des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (MDK) in das Gesamttesturteil aufgenommen. Die Bewertungskriterien wurden in vier Haupttestbereiche untergliedert und unterschiedlich gewichtet:

  1. Erscheinungsbild: Macht die Residenz einen sauberen und gepflegten Eindruck? (30% des Gesamtwerts)
  2. Allgemeiner Service: Wurden die Testkunden freundlich und zuvorkommend behandelt? (20% des Gesamtwerts)
  3. Beratung: Erfolgte eine umfassende und kompetente Beratung? (30% des Gesamtwerts)
  4. Pflegenoten: Bewertungen zu Pflege und Dienstleistungen sowie Kundenbefragungen des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (20% des Gesamtwerts)

Bei der Auswahl einer Seniorenresidenz sind eine umfangreiche und kompetente Erstberatung und ein gehobenes Erscheinungsbild von entscheidender Bedeutung. Daher wurde der Schwerpunkt der Studie auf das Erscheinungsbild und die Beratung gelegt. Zudem wurden die Noten des sogenannten „Pflege-TÜVs“, d.h. die Bewertungen des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung (MDK) in das Testurteil mit einbezogen. Somit konnten auch die Güte von Pflege und Dienstleistung sowie Daten einer stichprobenartigen Bewohnerbefragung berücksichtigt werden.

Die Anbieter wurden je nach Unternehmensgröße insgesamt je drei bis sechs Mal getestet. Dabei vereinbarten die Tester einen Termin für eine erste Besichtigung und gaben an, auf der Suche nach einer Unterbringung für einen Angehörigen zu sein.

Seniorenresidenzen mit gutem Erscheinungsbild, aber Defiziten in der Beratung

Die untersuchten Seniorenresidenzen waren bis auf wenige Ausnahmen großzügig und dem gehobenen Anspruch entsprechend eingerichtet. 76% der getesteten Einrichtungen verfügten über einen Garten, 62% boten Ihren Bewohnern auch einen Wellness-Bereich. Positiv fiel die Sauberkeit sowohl in den öffentlichen Bereichen wie Lobby, Speisesaal oder Kursräumen als auch in den Zimmern selbst auf. Zudem waren alle Residenzen gut an den öffentlichen Personennahverkehr angeschlossen.

Auch im Bereich Service konnten die getesteten Anbieter überzeugen. Das Personal war nahezu durchweg freundlich – sowohl im Umgang mit unseren Testkunden als auch mit den Bewohnern – und gab fast immer von sich aus umfangreiches Informationsmaterial zur Residenz mit. Allerdings vermittelten die Mitarbeiter den Testern des Öfteren den Eindruck, eher an einer gewinnbringenden Vermietung als an dem unterzubringenden Angehörigen selbst interessiert zu sein.

Verbesserungspotential zeigte sich in der Kategorie Beratung. So führten die Mitarbeiter nicht immer durch die komplette Einrichtung und ließen z.T. den Garten, Kursräume oder gar mögliche freie Zimmer aus. Zudem war es teils schwierig, ein Angebot zur Unterbringung eines Angehörigen zu bekommen. Dies lag in einigen Fällen daran, dass nicht immer freie Zimmer zur Verfügung standen, in anderen Fällen wurden aber auch Angebote zugesagt, die nie bei den Testern ankamen. Positiv fiel auf, dass in fast allen Einrichtungen eine ausführliche Bedarfsanalyse erfolgte, d.h. dass nach Alter, Pflegestufe, körperlicher und geistiger Verfassung des möglichen zukünftigen Bewohners gefragt wurde. Außerdem nahmen sich die Mitarbeiter meist viel Zeit für die Tester und erklärten Tagesablauf und Angebote der Residenzen umfassend.

Im Bereich der Pflegenoten liegen alle Anbieter relativ nah beieinander, was allerdings ein bekannter Schwachpunkt und in den Medien immer wieder thematisierter Kritikpunkt am „Pflege-TÜV“ ist.

Rosenhof Testsieger der Gesamtstudie, gefolgt von Mundus und Augustinum

Im Test schnitten zwei Anbieter mit der Note „sehr gut“ ab, die anderen fünf konnten als gut bewertet werden. Die Rosenhof-Einrichtungen haben die gesetzten Kriterien insgesamt am besten erfüllt und wurden Testsieger, dicht gefolgt von den Mundus Senioren-Residenzen auf dem zweiten und den Augustinum Seniorenresidenzen auf dem dritten Platz. Rosenhof und Mundus konnten zudem mit dem besten Service, Mundus zusätzlich auch mit der besten Beratung überzeugen. Augustinum als Drittplatzierter ging als Teilsieger im Bereich Erscheinungsbild hervor.

Die Detailergebnisse der Studie sind gegen eine Schutzgebühr von 650 EUR zzgl. MwSt. bei der DtGV (info@dtgv.de) erhältlich.

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