Emissions-Monitor 2024: Banken

Emissions-Monitor 2024: Banken
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Mit dem „Emissions-Monitor 2024: Banken“ liegt nun die Neuauflage der letztjährigen Studie vor, in der erstmalig der Corporate Carbon Footprint, also der CO2-Fußabdruck der Unternehmen, in Form eines Branchenvergleichs aus mehreren Blickwinkeln untersucht wurde. Als Datengrundlage dienten erneut die offiziellen Nachhaltigkeitsberichte (CSR- / ESG-Reporting) der Unternehmen.

Der Emissions-Monitor erfasst die direkt von einem Unternehmen verursachten Treibhausgase, wobei die Menge in Relation sowohl zur Unternehmensgröße, als auch zum Branchen-Benchmark gesetzt wird. Darüber hinaus wird die im Zeitverlauf erzielte Reduktionen ermittelt und bewertet. Die Qualität der Berichterstattung zu diesem Komplex durch die Unternehmen stellt den dritten Aspekt dar. Detailliertere Erläuterungen zur Methodik finden sich weiter unten im Text.

Ernüchternd war auch in diesem Jahr die Quote der Banken, deren Berichtswesen eine Aufnahme in die Studie ermöglichte: Von über 1.000 Finanzinstituten lagen bei nur 97 die entsprechenden Angaben vor. Darunter waren wieder diverse Kreis- und Stadtsparkassen – ein recht eindeutiges Indiz dafür, dass die Nachhaltigkeitsberichterstattung primär eine Frage des Unternehmens-Engagements und weniger der Größe des Finanzinstituts ist.

UmweltBank auch in 2024 führend – gefolgt von Sparkasse Bremen und Sparkasse Vorderpfalz

Wie bereits im Vorjahr belegte die UmweltBank AG mit dem höchsten Gesamt-Score erneut den ersten Platz der Untersuchung. Sie setzt seit ihrer Gründung Maßstäbe in Sachen Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein. Nicht nur finanziert sie ausschließlich ökologisch und sozial wertvolle Projekte wie erneuerbare Energien, energieeffiziente Gebäude und ökologische Landwirtschaft, sondern auch ihr derzeitiger Firmensitz nutzt konsequent erneuerbare Energien und energieeffiziente Technologien. Die Bank bezieht ihren Strom aus 100% erneuerbaren Quellen, setzt auf digitale Geschäftsprozesse zur Einsparung von Papier und fördert umweltfreundliche Mobilität für ihre Mitarbeiter.

Ein weiteres Zeichen ihres Engagements ist das geplante „UmweltHaus“, in das die Bank umziehen wird. Dieses innovative Gebäude, welches höchsten ökologischen Standards entspricht, soll nicht nur die nachhaltigen Grundsätze der UmweltBank unterstreichen, sondern auch als inspirierendes Beispiel für zukunftsweisendes Bauen dienen.

Den Vorjahresplatz ebenfalls behaupten konnte die Sparkasse Bremen AG auf Rang zwei. Seit 2020 wird der Geschäftsbetrieb mit 100% Ökostrom betrieben, der aus regenerativen Energien gewonnen wird. 2021 folgte die Umstellung auf Ökogas, was die CO₂-Bilanz weiter verbessert. Der nachhaltige Hauptsitz auf dem Campus der Universität Bremen nutzt Geothermie und erfüllt höchste Nachhaltigkeitsstandards, zertifiziert mit dem DGNB-Zertifikat in Platin. Die Sparkasse reduziert Verpackungsmüll und Papierverbrauch, digitalisiert Geschäftsprozesse und unterstützt diverse Klimaschutzprojekte, wie Elektroroller in Togo und Benin zur Förderung grüner Mobilität. Neu auf Platz drei in der Gesamtwertung ist die Sparkasse Vorderpfalz. Sie verfolgt ambitionierte Nachhaltigkeitsziele und strebt an, in ihrem Geschäftsbetrieb klimarelevante Emissionen innerhalb der nächsten sechs Jahre bis auf faktisch unvermeidbare CO2Emissionen zu reduzieren, die dann mit freiwilligen Klimaschutzprojekten von hoher Qualität kompensiert werden sollen. Bereits seit 2020 bezieht die Sparkasse Vorderpfalz ausschließlich Ökostrom und CO2-neutrales Erdgas. Die systematische Erneuerung der Heizungsanlagen und der sukzessive Umstieg auf Fahrzeuge mit geringerem CO2-Ausstoß sind weitere Maßnahmen zur Reduktion der Emissionen. Zudem fördert die Sparkasse nachhaltige Mobilität durch JobRad- und JobTicket-Angebote. Im Rahmen der Digitalisierung werden Dienstreisen reduziert und mobiles Arbeiten gefördert.

Alle weiteren Banken, die einen überdurchschnittlichen Gesamt-Scorewert aufweisen und mit dem Prädikat „Top in Class“ ausgezeichnet wurden, sind in der Tabelle am Ende des Textes aufgeführt.

Methodik

Das Untersuchungsmodell des Emissions-Monitors basiert auf drei Säulen, die weiter unten noch genauer erläutert werden:

  1. Carbon Intensity Score
  2. Compound Annual Reduction Rate (CARR-Wert)
  3. Transparenz & Qualität der Berichterstattung

Primäre Datenbasis sind die in den offiziellen Nachhaltigkeitsberichten veröffentlichten „Scope“ Emissionswerte. Treibhausgase, die durch die Unternehmen innerhalb eines (Geschäfts-) Jahres entstehen, werden hier den entsprechenden Geltungsbereichen (Scope 1-3) zugeteilt und als Zahlenwerte in Tonnen CO2-Äquivalent (CO2e) wiedergegeben. Einbezogen wird jeweils der jüngste vorliegende Nachhaltigkeitsbericht (z.Z. 2022 & 2023) – sowie standardmäßig der Nachhaltigkeitsbericht von 2019 (in Einzelfällen auch 2018/2020).

Begriffsklärung: Scope-Werte

Zur Erläuterung: Scope 1-Werte umfassen alle Emissionen, die ein Unternehmen bzw. eine Organisation direkt verursacht. Bei Banken beispielsweise zählen dazu Emissionen, die im Betrieb der Filialen entstehen (z.B. Energieverbrauch für Beleuchtung, Heizung, Klimatisierung und den Betrieb von Geräten wie Computern, Druckern und Geldautomaten in den Filialen) sowie die, falls vorhanden, eigene Fahrzeugflotte und sonstige Bereiche des Geschäftsbetriebs, wie z.B. Notstrom-Aggregate oder auch Kältemittelverluste bei der Kühlung bestimmter Bereiche oder IT-Systeme.

Scope 2-Werte beziehen sich auf indirekt erzeugte Emissionen, die durch die Nutzung von eingekauftem Strom, Dampf, Wärme oder Kälte entstehen. Für die Klimabilanz eines Unternehmens ist entscheidend, wie „grün“ diese zugekaufte Energie produziert wird. Unterschieden wird zwischen einer „ortsbasierten“ Berechnungsmethode, bei der der Durchschnittswert des örtlichen Stromnetzes entscheidend ist, in dem sich das Unternehmen physisch befindet – und einer „marktbasierten“ Messmethode (market-based), bei der ausschlaggebend ist, was gezielt über das Stromnetz gekauft wurde.

Der Emissions-Monitor nimmt ausschließlich Unternehmen auf, für die marktbasierte Daten vorliegen. Dies aus Gründen der Vergleichbarkeit – aber auch, da die marktbasierten Daten die Emissionen aufzeigen, für die das Unternehmen durch seine Kaufentscheidungen bzw. Tarif-Wahl verantwortlich ist.

Unter Scope 3-Emissionen schließlich versteht man klimaschädliche Gase, die in der vor- und nachgelagerten Lieferkette bzw. entlang der Wertschöpfungskette eines Unternehmens indirekt freigesetzt werden, bzw. die nicht im Kontrollbereich des bilanzierenden Unternehmens liegen und die von diesem auch nur schwer beeinflusst werden können.

Scope 3-Emissionen sind nur schwer zu erfassen – noch fehlt es in Teilen an genauen Inhaltsbereichen sowie einheitlichen Berechnungsmethodiken – und gelten daher häufig als ungenau und fehleranfällig. Somit stützt sich der Emissions-Monitor ausschließlich auf die Scope 1 und 2-Daten.

Bewertung

Die Ergebnisse der Säule 1 – „Carbon Intensity Score“ (Scope/Umsatz Score) – fließen mit einem Gewicht von 50% in das Gesamtergebnis ein. Hier werden die Scope 1- und Scope 2- Emissionen des aktuellsten Jahres addiert und durch eine Messgröße, die Aufschluss über den Unternehmenserfolg bzw. das Geschäftsvolumen gibt (hier: Bilanzsumme), geteilt.

Ein Carbon Intensity Score von 7,3 bedeutet beispielsweise, dass 7,3 Tonnen CO2e (Scope 1 + 2) Emissionen pro 1 Million Euro Bilanzsumme einer Bank ausgestoßen wurden.

Mit einem Gewicht von 30% Gewicht geht die Säule 2, die „Compound Annual Reduction Rate“, in das Gesamtergebnis ein. Für den sogenannten CARR-Wert wird der aktuellste Carbon Intensity Score mit dem eines Basiswerts von 2019 (+/- 1 Jahr aus Gründen der Verfügbarkeit oder Berechnungs-Vergleichbarkeit) verglichen und ein Prozentsatz über die durchschnittliche jährliche Entwicklung gebildet. Beispiel: Ein CARR-Wert von 13,5% bedeutet, dass sich die Carbon Intensity seit 2017 jährlich um durchschnittlich 13,5% reduziert hat.

20% Gewicht am Gesamtergebnis hat die dritte Säule des Untersuchungsmodell „Transparenz & Qualität der Berichterstattung“.  Anhand von elf Einzelkriterien werden Aspekte, wie u.a. die Art und Einfachheit der Berichterstattung, Umfang und Transparenz der Emissionsbilanzierung bzw. Detailwert-Nennungen, Berichts- und Messnorm-Anlehnung sowie das Vorliegen externer Prüfungen analysiert.

Bewertet wurde innerhalb der Säulen 1 und 2 mit dem Ansatz der relativen Bewertungslogik – d.h. der jeweils beste Wert wurde auf 100% gesetzt und alle anderen Werte von diesem abgeleitet. Um bei Säule 1 einen Wertungsbereich von 0-100% erstellen zu können, wurde als relativer Minimalwert ein in der Datenwissenschaft anerkannter Grenzwert genutzt, der aus einer Rechnung des Interquartilsabstands hervorgeht (Quartil 3 + 3 x IQA).

Säule 3 folgt einer Punktelogik: Die tatsächlich erreichte Punktzahl wird in Relation zur theoretisch erreichbaren Maximal-Punktzahl (= 100%) gesetzt.

Für alle drei Säulen wurden die individuellen Prozentwerte dann zur späteren Veranschaulichung in einen Score-Wert transformiert, der sich von 0-50 Punkte erstreckt (100% = 50 Pkt., 0% = 0 Pkt.). Die je Unternehmen drei Einzelwerte wurden final mit der jeweiligen Gewichtung zu einem Gesamtwert kombiniert.

Einen Überblick über die Ergebnisse aller untersuchten Banken in der Gesamtwertung und den Teilkategorien finden Sie hier.

Ausgezeichnete Unternehmen - Banken

Platzierung Unternehmen Gesamtscore Auszeichnung
1 UmweltBank AG 50,69 Best in Class
2 Sparkasse Bremen AG 48,43 Top 3 in Class
3 Sparkasse Vorderpfalz 47,70 Top 3 in Class
4 Rheingauer Volksbank 44,10 Top in Class
5 Stadtsparkasse München 43,89 Top in Class
6 BayernLB 41,83 Top in Class
7 LfA Förderbank Bayern 41,76 Top in Class
8 IB.SH 40,98 Top in Class
9 IFB Hamburg 40,11 Top in Class
10 Investitionsbank Berlin 40,11 Top in Class
11 Sparkasse Hannover 39,96 Top in Class
12 Taunus Sparkasse 39,85 Top in Class
13 DKB 39,53 Top in Class
14 VR Bank Südliche Weinstraße-Wasgau 38,84 Top in Class
15 Sparda-Bank Baden-Württemberg 37,58 Top in Class
16 Berlin Hyp 36,95 Top in Class
17 Deutsche Bank 36,93 Top in Class
18 HypoVereinsbank 36,87 Top in Class
19 DZ Bank 36,70 Top in Class
20 KfW 36,60 Top in Class
21 Sparkasse Rosenheim-Bad Aibling 35,85 Top in Class
22 Sparkasse Allgäu 35,76 Top in Class
23 Haspa 35,61 Top in Class
24 Aareal Bank 35,55 Top in Class
25 Stadtsparkasse Düsseldorf 35,41 Top in Class
26 NRW.Bank 34,94 Top in Class
27 Stadtsparkasse Wuppertal 34,65 Top in Class
28 Helaba 34,51 Top in Class
29 GLS Bank 34,38 Top in Class
30 Commerzbank 34,35 Top in Class
31 apoBank 34,08 Top in Class
32 DekaBank 33,86 Top in Class
33 HCOB Bank 33,78 Top in Class
34 Sparkasse KölnBonn 33,27 Top in Class
35 Deutsche Pfandbriefbank 32,89 Top in Class
36 NORD/LB 32,51 Top in Class
37 LBBW 32,45 Top in Class
38 Sparkasse Erlangen 32,40 Top in Class
39 Kreissparkasse Steinfurt 31,63 Top in Class
40 SaarLB 31,60 Top in Class
41 L-Bank 31,51 Top in Class
42 Sparkasse Ingolstadt Eichstätt 31,36 Top in Class
43 Sparkasse Ulm 31,22 Top in Class
44 Kreis- und Stadtsparkasse Kaufbeuren 31,18 Top in Class
45 Sparkasse Aachen 31,15 Top in Class
46 Sparkasse Coburg-Lichtenfels 30,95 Top in Class
47 Volksbank Breisgau Nord 30,70 Top in Class
48 BBBank 30,63 Top in Class