ETF-Broker 2022: Wer überzeugt mit der besten Mischung aus Konditionen, Angebot und Service?

ETF-Broker 2022: Wer überzeugt mit der besten Mischung aus Konditionen, Angebot und Service?
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Börsengehandelte Indexfonds, kurz ETFs, ermöglichen die einfache und kostengünstige Investition in ganze Märkte, da sie die Wertentwicklung bekannter Marktindizes eins zu eins abbilden. Zahlreiche Online-Broker am deutschen Markt bieten ihren Kund:innen die Möglichkeit in ETFs zu investieren – sowohl als Einmalanlage als auch in Form von Sparplänen. Bei welchem ETF-Broker dabei das beste Gesamtpaket aus Konditionen, Angebot, Transparenz und Service zu finden ist, hat die Deutsche Gesellschaft für Verbraucherstudien (DtGV) nun in einer aktuellen Studie genauer untersucht.

Folgende ETF-Broker, die sowohl das ETF-Trading als auch die Einrichtung von ETF-Sparplänen ermöglichen, wurden in die Tests eingeschlossen:

  • 1822direkt
  • comdirect
  • Consorsbank
  • DKB
  • finanzen.net zero
  • flatex
  • ING
  • onvista bank
  • Postbank
  • S Broker
  • scalable CAPITAL
  • Smartbroker
  • TARGO BANK
  • TRADE REPUBLIC

Das Testurteil setzt sich aus den Leistungen der Broker in den folgenden vier Haupttestkategorien zusammen, die mit unterschiedlicher Gewichtung in die Gesamtwertung eingingen:

  1. Konditionen: Wie viel kostet die Depotführung? Welche Gebühren fallen für das ETF-Trading und die Ausführung von ETF-Sparplänen an? Welche sonstigen Kosten fallen an? (50% des Gesamtwertes)
  2. Angebotsbreite: Wie viele ETFs sind handelbar und/oder sparplanfähig? Welche ETF-Anbieter und Börsenplätze stehen zur Verfügung? Wie vielfältig ist das ETF-Trading und ETF-Sparplanangebot? (30% des Gesamtwertes)
  3. Transparenz: Sind die wichtigsten Kosten und Bedingungen klar ersichtlich? (10% des Gesamtwertes)
  4. Kundendienst: Wurden die Testkund:innen freundlich und zuvorkommend behandelt und kompetent beraten? (10% des Gesamtwertes)

Die Leistungen in den Kategorien Konditionen, Angebotsbreite sowie Transparenz wurden durch Expert:innen analysiert. Mit fünf unterschiedlichen Anfragen wurde der telefonische Kundendienst geprüft.

finanzen.net zero mit den besten Konditionen

Beim ETF-Handel können grundsätzlich zwei Arten von Gebühren anfallen: Ein meist pauschaler Betrag für die Führung des Depots sowie Gebühren für die Ausführung einer Order, die pro Kauf oder Verkauf abgerechnet werden. Für Anleger:innen, die nur wenige Positionen im Depot haben und diese lange halten, ist es wichtig, vor allem auf die Depotführungsgebühren zu achten. Diese fielen bei elf der 14 getesteten Broker erfreulicherweise gar nicht an. Bei den übrigen Anbietern konnten jedoch je nach Depotbestand oder bei Inaktivität, d.h. wenn nicht alle paar Monate mind. ein oder zwei Käufe oder Verkäufe getätigt werden, Gebühren für die Depotführung anfallen. Diese schwankten im Test zwischen 1,95 Euro und 3,99 Euro pro Monat.

Für Anleger:innen, die häufig ihre Positionen wechseln und z.B. in regelmäßigen Abständen ETFs kaufen und verkaufen, ist es sinnvoll, den Fokus auf die Ordergebühren zu richten, denn diese unterschieden sich zum Teil erheblich: Beispielsweise konnte eine ETF-Order als Einmalanlage im Wert von 5.000 € mit der günstigsten Kaufmöglichkeit bei zwei Anbietern kostenlos getätigt werden. Bei den anderen Brokern variierten die Kosten für dieselbe Order zwischen 0,99 € und 29,95 €. Bei Käufen mit höheren Volumina wurden diese Unterschiede noch deutlicher. So reichte die Orderprovision für ein ETF-Investment im Wert von beispielsweise 30.000 € von 0,99 € bis hin zu 69,95 €. Bei finanzen.net zero und Smartbroker waren auch diese Orders mit keinerlei Gebühren verbunden.

Unterschiede in den Konditionen zeigten sich ebenfalls beim Einrichten von ETF-Sparplänen: Bei zwei ETF-Brokern konnte bereits ab 1 €-Sparrate begonnen werden, bei den anderen Anbietern im Test lag die Mindestsparrate zwischen 10 € und 50 €.  Das Orderentgelt für die Ausführung des ETF-Sparplans zeigte ein gemischtes Bild. Während bei fünf der 14 Anbieter generell keine Kosten für die Ausführung eines Sparplans anfielen, wurden bei den übrigen Anbietern bspw. für eine monatliche Sparrate von 100 € bis zu 2,50 € und für eine monatliche Sparrate von 500 € sogar bis zu 12,50 € je Ausführung fällig.

Neben Ordergebühren für verschiedene ETFs wurden in der Kategorie Konditionen zudem Gebühren für Zusatzleistungen wie Telefon-Order oder die Erhebung bzw. Höhe von Verwahrentgelten erfasst und bewertet. In Summe über alle diese Kriterien konnte schließlich finanzen.net zero mit den günstigsten Konditionen überzeugen, gefolgt von scalable CAPITAL und TRADE REPUBLIC auf den Plätzen zwei und drei.

Teils deutliche Unterschiede bei der Angebotsbreite

In der Kategorie Angebotsbreite wurde v.a. bewertet, wie viele handelbare und/oder sparplanfähige ETFs von welchen ETF-Anbietern, an welchen Börsenplätzen gehandelt werden können. Zudem wurde die Vielfältigkeit des ETF-Tradings und des ETF-Sparplanangebots bewertet. Die gute Nachricht zuerst: bei allen Brokern standen mehr als 1.300 ETFs zum Trading zur Verfügung. Bei den ETF-Sparplänen zeigten sich hingegen größere Differenzen: während bei einem Anbieter nur 100 ETFs sparplanfähig waren, konnte bei einem anderen Broker bei der Einrichtung des Sparplans aus knapp 2.000 verschiedenen ETFs gewählt werden.

Nahezu alle Anbieter ermöglichten sowohl das ETF-Trading über eine Webmaske als auch über mobile Endgeräte mit Hilfe der zugehörigen Apps. Größere Unterschiede bei der Angebotsvielfalt zeigten sich wieder bei den Sparplänen. Während bei zwei Anbietern nur das monatliche Sparen als Intervall gewählt werden konnte, gab es bei anderen die Wahl zwischen monatlich, zweimonatlich, quartalsweise, halbjährlich und/oder jährlich. Auch die Anzahl möglicher Ausführungstage variierte stark: zwischen einem festen Ausführungstag sowie der Wahl aus neun verschiedenen Terminen pro Monat.

Mit einem nahezu vollumfassenden Angebot konnte im Test die comdirect punkten. Den zweiten und dritten Platz belegen S Broker und die Consorsbank.

Sehr gute Ergebnisse hinsichtlich der Transparenz

Hinsichtlich der Transparenz fiel positiv auf, dass die wichtigsten Konditionen wie Depotführungsgebühren oder Ordergebühren für das Handeln von ETFs an nationalen und ausländischen Börsenplätzen sowie die Ausführungsgebühren von ETF-Sparplänen bei fast allen Online-Brokern einfach und schnell ersichtlich waren. Lediglich die Höhe eines etwaigen Verwahrentgeltes war nicht immer so leicht auffindbar und war häufig erst den FAQs oder einem detaillierten Preis-Leistungs-Verzeichnis zu entnehmen.

Mit der besten Transparenz im Test konnten S Broker und scalable CAPITAL auf einem geteilten ersten Platz überzeugen. Auf einem ebenfalls geteilten dritten Platz folgten die DKB und ING.

Erreichbarkeit und Kompetenz des Kundendienstes noch ausbaufähig

Gerade bei ETF-Brokern, bei denen der Handel oder die Sparplaneinrichtung meist selbstständig erfolgt und Beratungsgespräche in der Regel nicht vorgesehen sind, spielt der Kundendienst eine wichtige Rolle. Der Kundendienst wurde mit je fünf Anfragen per Telefon auf die Probe gestellt. Teilweise zeigte sich ein Verbesserungspotential hinsichtlich der Erreichbarkeit des telefonischen Kundendienstes: nicht immer konnte bereits beim ersten Anrufversuch eine Ansprechperson erreicht werden, in knapp einem Viertel der Fälle blieb dann auch der zweite Versuch erfolglos. War diese Hürde jedoch erst einmal genommen, konnte der telefonische Kundendienst in vielen Fällen überzeugen: Die Mitarbeiter:innen waren in der Regel freundlich und konnten die gestellten Fragen in immerhin 87% der Fälle kompetent beantworten. Jedoch fielen die Antworten des Öfteren recht knapp aus und hätten ein wenig ausführlicher erläutert werden können.

Den Sieg in der Teilkategorie Kundendienst konnte sich scalable CAPITAL sichern. flatex belegte Platz zwei und S Broker landete auf dem dritten Platz.

scalable CAPITAL Testsieger der Gesamtstudie, gefolgt von flatex und Smartbroker

scalable CAPITAL erfüllte die gesetzten Kriterien insgesamt am besten und wurde Testsieger, gefolgt von flatex und Smartbroker. scalable CAPITAL konnte mit einem ausgewogenen Gesamtpaket aus der höchsten Transparenz sowie dem besten Kundendienst und einem sehr guten Ergebnis in der Kategorie Konditionen überzeugen. flatex punktete auf Platz zwei mit TOP-Leistungen in den Bereichen Angebotsbreite und Kundendienst. Smartbroker auf dem dritten Platz erzielte ein sehr gutes Ergebnis bei den Konditionen.

Ergebnisse einzelne Teilkategorien

Die Ergebnisse der einzelnen Testkategorien des Tests finden Sie hier. Es werden jeweils die Top-5 Anbieter in der jeweiligen Testkategorie aufgezeigt.

Konditionen

  Anbieter Score Info
1 finanzen.net zero 98,7% 1,1 | Sehr gut
2 scalable CAPITAL 95,4% 1,3 | Sehr gut
3 TRADE REPUBLIC 95,3% 1,3 | Sehr gut
4 Smartbroker 93,0% 1,5 | Sehr gut
5 onvista bank 84,8% 2,0 | Gut

Angebotsbreite

  Anbieter Score Info
1 comdirect 87,7% 1,8 | Gut
2 S Broker 87,0% 1,9 | Gut
3 Consorsbank 86,6% 1,9 | Gut
4 flatex 83,9% 2,1 | Gut
5 1822direkt 79,8% 2,3 | Gut

Transparenz

  Anbieter Score Info
1 S Broker 100,0% 1,0 | Sehr gut | 1. Platz
2 scalable CAPITAL 100,0% 1,0 | Sehr gut | 1. Platz
3 DKB 98,2% 1,1 | Sehr gut | 3. Rang
4 ING 98,2% 1,1 | Sehr gut | 3. Rang
5 comdirect 97,2% 1,2 | Sehr gut

Kundendienst

  Anbieter Score Info
1 scalable CAPITAL 87,0% 1,9 | Gut
2 flatex 85,3% 2,0 | Gut
3 S Broker 84,4% 2,0 | Gut
4 onvista bank 84,4% 2,0 | Gut
5 comdirect 83,9% 2,1 | Gut