Fernbus-Unternehmen: Test von Preisen, Streckennetz, Komfort und Service
Mobilität für den kleinen Geldbeutel: Besonders bei jungen Leuten erfreuen sich Fernbusse zunehmender Beliebtheit. Folgerichtig wächst auch die Zahl der Anbieter, die sich auf dem erst seit etwas über einem Jahr liberalisierten Markt zu behaupten versuchen. Acht Fernbus-Unternehmen hat die Deutsche Gesellschaft für Verbraucherstudien (DtGV) in Kooperation mit N24 jetzt genauer unter die Lupe genommen.
Untersucht wurden Anbieter, deren Streckennetz Haltestellen in mindestens zehn großen deutschen Städten umfasst. Im Mittelpunkt der Bewertungen standen Preise, Streckennetz, Komfort und Kundenservice. Folgende Unternehmen wurden in die Tests eingeschlossen:
- ADAC Postbus – https://www.adac-postbus.de/
- Berlin Linien Bus – https://www.berlinlinienbus.de/
- city2city – https://www.city2city.de/
- DeinBus – https://www.deinbus.de/
- Eurolines – https://www.eurolines.de/
- FlixBus – https://www.flixbus.de/
- MeinFernbus – http://meinfernbus.de/
- Onebus – http://www.onebus.de/.
Die Test-Kriterien wurden in vier unterschiedlich gewichtete Hauptbereiche untergliedert:
- Preise: Wie hoch sind Ticketpreise, Preise für Gepäck sowie Stornierungs- und Umbuchungsgebühren? (30% des Gesamtwertes)
- Streckennetz: Wie breit wird das deutsche Bundesgebiet abgedeckt? Wie direkt sind die Verbindungen? Liegen die Haltestellen zentral? (20% des Gesamtwertes)
- Komfort: Wie komfortabel sind die Busse ausgestattet? Welche Zusatzservices werden angeboten? (30% des Gesamtwertes)
- Kundenservice: Wie benutzerfreundlich ist der Buchungsprozess? Berät der Kundendienst freundlich und kompetent? (20% des Gesamtwertes)
Die Leistungen in den Kategorien Preise und Streckennetz sowie die Benutzerfreundlichkeit der Buchung wurden durch Experten analysiert. Entsprechend gebriefte und geschulte Tester unternahmen mit jedem Anbieter je sechs Testfahrten im gesamten Bundesgebiet. Mit unterschiedlichen Anfragen – je zehn Mal per E-Mail und fünf Mal telefonisch – wurde der Kundendienst auf die Probe gestellt.
Preisschwankungen v.a. bei Spontanbuchungen
Wer seine Fahrt von langer Hand plant und flexibel ist, kann bei vielen Fernbus-Unternehmen mit günstigen Aktionstarifen rechnen. Wer allerdings spontan verreisen möchte und dies auch noch an verkehrsstarken Wochenenden oder Feiertagen, der fährt – zumindest im Moment noch – mit den Newcomern unter den Fernbus-Unternehmen am günstigsten. Für eine spontane Reise von Berlin nach München am nächsten Wochenende wurden im Test z.B. Preisunterschiede zwischen 19 € und 48 € festgestellt; für die Strecke Berlin – Hamburg sollten die Tickets zwischen 8 € und 25 € kosten. Zu beachten ist jedoch, dass je nach Anbieter auch noch Aufpreise für Gepäck hinzukommen können. Diese betragen bei dem zweiten Gepäckstück schon bis zu 9 €, bei einem dritten Gepäckstück oder Fahrrädern und Sperrgepäck bis zu 10 €. Und auch im Falle einer Stornierung oder Umbuchung können vorher nicht bedachte Gebühren auf den Kunden zukommen. Während einige Anbieter eine kostenlose Stornierung oder Umbuchung ermöglichen, verlangen andere dafür bis zu 15 € oder erstatten den Fahrpreis gar nur in Form eines Gutscheins zurück.
Große Schwankungen zeigten sich auch beim Streckennetz der Anbieter. Während bereits etablierte Unternehmen mit über 200 innerdeutschen und teils auch europaweiten Haltestellen auftrumpfen können, fahren die Newcomer der Branche erst ca. 15-30 deutsche (Groß-)Städte an. Wenn Verbindungen im Programm sind, werden diese allerdings auch meist mehrmals täglich mit teilweise bis zu 70 Fahrten pro Woche bedient. Auf langen Strecken lohnt jedoch für diejenigen, die es eilig haben, auch ein genauer Blick auf die Direktheit der Verbindung. Die Strecke Berlin – Dortmund befahren einige Fernbus-Unternehmen beispielsweise ohne Pause, andere legen bis zu 6 Zwischenstopps ein.
Teils hoher Komfort mit zahlreichen Zusatzleistungen
Sitzt man dann tatsächlich im Bus, bieten die Anbieter ihren Passagieren oft zahlreiche Möglichkeiten zum Zeitvertreib an, um die Reise auch bei längerer Fahrzeit so angenehm wie möglich zu machen. Alle Unternehmen werben beispielsweise mit kostenlosem WLAN. In der Praxis war dieses allerdings nur in 75% der Busse auch wirklich vorhanden. Zur weiteren Unterhaltung standen auf 40% der Fahrten kostenlose Zeitschriften, auf 27% der Fahrten Radio- bzw. Musikangebote über Kopfhörer und auf 6 % der Fahrten sogar Videofilme zur Verfügung. Zudem bietet etwa die Hälfte der Anbieter einen Getränke- und Snackverkauf, in seltenen Fällen sogar mit warmen Mahlzeiten, an. Während die Sauberkeit der Busse in fast allen Tests ohne Beanstandung war, gab es auf Seiten der Sicherheitsvorkehrungen des Öfteren Mängel. So wurde nur auf der Hälfte der Fahrten auf Sicherheitsaspekte hingewiesen und in jedem dritten Bus fehlte ein gut für die Passagiere einsehbarer und zugänglicher Feuerlöscher.
Bewertet wurde außerdem die Benutzerfreundlichkeit der Buchung. Während der Ticketkauf über die Website des Unternehmens bei allen Anbietern im Test Standard ist, bietet nur ein Viertel der Anbieter den Ticketkauf zusätzlich über mobile Apps an. Verbreitet ist aber auch die Buchung über Telefon oder gleich beim Busfahrer vor Ort. Bucht man, wie die meisten Kunden, im Internet, hat man hier stets die Möglichkeit, das Ticket selbst auszudrucken und kann somit auch spontan verreisen, ohne auf eine Ticket-Zusendung per Post warten zu müssen. Sechs der acht getesteten Anbieter ermöglichen auch eine papierlose Fahrkarte, in dem Sie das Ticket als MMS oder PDF auf das Smartphone schicken. Dieses braucht dann nur beim Fahrer vorgezeigt zu werden.
Schließlich wurden noch Freundlichkeit, Erreichbarkeit und Kompetenz des Kundendienstes untersucht. Dazu wurden telefonisch als auch per E-Mail Fragen zu Buchung, Mitnahme von Tieren oder Gepäck, Ausstattung oder den Folgen von Verspätungen oder Annullierungen gestellt. Es zeigte sich, dass alle Mitarbeiter durchaus freundlich und telefonisch als auch per Email sehr gut zu erreichen waren. Kleine Defizite offenbarten sich nur beim Umfang der Kundendienst-Emails. So erhielten nur 83% der Tester eine umfassende Antwort, die auch alle gestellten Fragen beantwortete.
FlixBus Testsieger der Gesamtstudie, MeinFernbus und ADAC Postbus auf den Plätzen 2 und 3
Der Anbieter FlixBus hat die gesetzten Kriterien insgesamt am besten erfüllt und wurde Testsieger, gefolgt von MeinFernbus und dem ADAC Postbus. FlixBus punktete dabei v.a. mit den günstigsten Preisen sowie umfangreichen Buchungsmöglichkeiten. MeinFernbus verfügt über das breiteste Streckennetz und bot zudem hohe Sicherheit und zahlreiche Zusatzservices in seinen Bussen. Beim ADAC Postbus fanden die Tester schließlich den höchsten Komfort sowie den besten Kundenservice.
Die Detailergebnisse der Studie sind gegen eine Schutzgebühr von 750 EUR zzgl. MwSt. bei der DtGV (info@dtgv.de) erhältlich.
Pressespiegel
- N24/N24.de, 12.04.2014
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Ergebnisse einzelne Teilkategorien
Die Ergebnisse der einzelnen Testkategorien des Tests finden Sie hier. Es werden jeweils die Top-3 Anbieter in der jeweiligen Testkategorie aufgezeigt.
Preise
Anbieter | Score | Info | |
---|---|---|---|
1 | FlixBus | 89% | 1,8 | gut |
2 | OneBus | 88% | 1,8 | gut |
3 | DeinBus | 80% | 2,4 | gut |
4 | city2city | 75% | 2,7 | befriedigend |
5 | MeinFernbus | 74% | 2,7 | befriedigend |
Streckennetz
Anbieter | Score | Info | |
---|---|---|---|
1 | MeinFernbus | 84% | 2,1 | gut |
2 | FlixBus | 81% | 2,3 | gut |
3 | Berlin Linien Bus | 74% | 2,7 | befriedigend |
4 | ADAC Postbus | 68% | 3,1 | befriedigend |
5 | Eurolines | 65% | 3,3 | ausreichend |
Kompfort
Anbieter | Score | Info | |
---|---|---|---|
1 | ADAC Postbus | 84% | 2,1 | gut |
2 | MeinFernbus | 82% | 2,2 | gut |
3 | Berlin Linien Bus | 76% | 2,6 | befriedigend |
4 | FlixBus | 74% | 2,7 | befriedigend |
5 | city2city | 67% | 3,2 | befriedigend |
Kundenservice
Anbieter | Score | Info | |
---|---|---|---|
1 | ADAC Postbus | 90% | 1,7 | gut |
2 | FlixBus | 89% | 1,8 | gut |
3 | OneBus | 88% | 1,8 | gut |
4 | DeinBus | 85% | 2,0 | gut |
5 | city2city | 84% | 2,1 | gut |