Sinkende Temperaturen, deutlich steigende Gaspreise: Um die Haushaltskasse während der anstehenden Heizperiode zu entlasten, empfiehlt sich ein Wechsel des Gasversorgers. Neben den Preisen und Konditionen sollte allerdings auch das Serviceangebot oder die Nachhaltigkeit der Tarife bei der Wahl des geeigneten Anbieters Berücksichtigung finden. Deshalb wurden in einer aktuellen Studie der Deutschen Gesellschaft für Verbraucherstudien (DtGV) die Gasanbieter hinsichtlich Preisen & Konditionen, Servicequalität, Angebotsvielfalt, Webauftritt und Nachhaltigkeit der angebotenen Tarife beurteilt.

Die Gasanbieter wurden in fünf unterschiedlich gewichteten Kriterien bewertet:

1. Preise: Verglichen wurden die Preise des besten Tarifs in zwölf großen deutschen Städten auf Basis von drei Verbrauchsfällen. Stichtag war der 01.09.2021. (40% des Gesamtwertes)
2. Service: Kundendienst-Check mit fünf Mystery-Calls je Anbieter. Außerdem: Bewertung der generellen Kontaktmöglichkeiten und Kosten. (20%)
3. Angebotsvielfalt: Analyse der Tarifoptionen je Anbieter. In die Bewertung flossen ein: Ökogas-Tarife, Tarife ohne Ökolabel, Tarife mit Preisgarantie, Tarife ohne Preisgarantie, Tarife ohne Grundgebühr, Tarife mit sehr kurzer Mindestlaufzeit sowie Angebote bereits ab 4.000 kWh. (20%)
4. Internet: Bewertung des Internetauftritts nach Informationsgehalt, Übersichtlichkeit und Transparenz (10%)
5. Nachhaltigkeit: Prüfung der angebotenen Tarife auf Anteile an erneuerbarem Gas / Biogas bzw. klimaneutralem Gas sowie Informationen und Nachweise zu Maßnahmen in Bezug auf Nachhaltigkeit und Klimaneutralität. (10%)

In einer zweiten, parallelen Studie wurden zudem die Gasanbieter von Ökogas gesondert bewertet: Deren Preise wurden separat vom allgemeinen Teil der Studie erfasst. Gemeinsam mit dem allgemeinen Service (Gewicht 25%), dem Internetauftritt (Gewicht 15%) und der Nachhaltigkeit der angebotenen Tarife (Gewicht 15%) bildeten diese Kriterien eine separate Ökogas-Studie (Gewicht Preise: 45%).

In Summe wurden mehr als 1.000.000 Tarifdaten ausgewertet. Damit ist die Studie erneut einer der umfangreichsten Studien, die zum deutschen Gasmarkt durchgeführt werden.

Teilweise deutliche Unterschiede bei den Preisen

Die Preisanalyse fußt auf den Kosten des jeweils besten Tarifs für folgende Verbrauchsfälle: 4.000, 10.000, 20.000 kWh. Tarife mit Vorauskasse oder Volumenmodell wurden nicht berücksichtigt. Stichtag war der 01.09.2021.

Als günstigster Gasanbieter setzte sich in diesem Jahr E WIE EINFACH durch. Den zweiten Platz sicherte sich Propan Rheingas vor dem GGEW. Als günstigster Ökogas-Anbieter erwies sich ebenfalls E WIE EINFACH.

Die Unterschiede zwischen den Gasanbietern sind zum Teil erheblich. Vor allem einzelne Ökogasanbieter wie Fair Trade Power Deutschland oder die Elektrizitätswerke Schönau positionierten sich als Premium-Öko-Marke mit entsprechend höheren Preisen als viele Wettbewerber.

„Befriedigender“ Service & hohe Transparenz bei der Darstellung von Tarifen

Im Testbereich Service zeigte sich insgesamt eine leichte Verschlechterung. Im Schnitt erreichten die Gasanbieter nur noch ein „befriedigend“. Die Erreichbarkeit am Telefon war zufriedenstellend. Immerhin konnte in 94% der Fälle beim zweiten Anrufversuch ein Servicemitarbeiter erreicht werden. Dennoch musste sich der Verbraucher auf durchschnittlich mehr als 40 Sekunden Wartezeit in der Telefonschleife gefasst machen. Zudem erhielten die Tester nur in 85% der Fälle eine eindeutige Antwort auf die gestellte Frage. Aber wenn die gestellte Frage beantwortet wurde, war die Antwort nahezu immer korrekt.

Es waren allerdings nicht immer nur die günstigen Versorger, die einen schlechten Service lieferten, auch beim einen oder anderen vergleichsweise teuren Anbieter ließ der Service arg zu wünschen übrig.

Die Qualität der Online-Auftritte war zum überwiegenden Teil auf hohem Niveau. Die Gasanbieter im Test konnten mit einer transparenten Darstellung von Tarifen punkten. Nahezu alle Versorger im Test boten einen Tarifrechner auf ihrer Website an und konnten mit Mehrwerten wie beispielsweise der Beantwortung häufig gestellter Fragen überzeugen. Den besten Service erlebten die Tester bei SE SAUBER ENERGIE, Polarstern und badenova. In der Kategorie Internet belegte TEAG den ersten Platz.

Vielfalt beim Angebot bleibt im Vorjahresvergleich stabil

In einem vierten Testbereich stand die Vielfalt möglicher Tarifoptionen je Anbieter im Vordergrund, denn: Je mehr Varianten der Versorger anbietet, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit für den Verbraucher, einen auf seine Bedürfnisse zugeschnittenen Tarif zu finden. Obwohl eine größere Varianz in den Bereichen Preisgarantien, Grundgebühr, Mindestabnahmevolumina etc. gemeinhin mit einer wachsenden Komplexität des Managements einhergeht, so waren es doch auch kleinere Gasanbieter, die in dieser Kategorie die Spitzenplätze belegten: Leu Energie platzierte sich auf dem ersten Rang, vor E WIE EINFACH auf Platz zwei sowie Süwag auf dem dritten Platz.

Durchwachsene Ergebnisse im Bereich Nachhaltigkeit

Als zusätzlicher Bereich wurde in diesem Jahr die Nachhaltigkeit der angebotenen Gastarife betrachtet. Dabei zeigte sich, dass gut ein Viertel der Gasanbieter im Test Tarife mit erneuerbarem Gas bzw. Biogas-Anteil im Angebot hatten. Zudem offerierten 29 weitere Gasanbieter (zumindest) Tarife mit klimaneutralem Gas. In den meisten Fällen wurde die Klimaneutralität bzw. die CO2-Kompensation laut den Informationen auf den jeweiligen Webauftritten der Unternehmen durch die Unterstützung bzw. Förderung von Klimaschutz-Projekten erreicht.

Das beste Ergebnis in der Kategorie Nachhaltigkeit erzielten die Elektrizitätswerke Schönau, gefolgt von SE SAUBER ENERGIE und Polarstern auf den Plätzen zwei und drei.

E WIE EINFACH ist Testsieger 2021, gefolgt von MONTANA und dem GGEW

Über alle Kategorien hinweg erfüllte der Gasanbieter E WIE EINFACH die gesetzten Kriterien am besten und wurde Testsieger 2021. Auf den Plätzen zwei und drei folgten MONTANA und das GGEW, die ebenfalls ausgewogene Gesamtleistungen erbrachten. In der getrennten Auswertung für Ökogas-Anbieter setzte sich das GGEW als Erstplatzierter durch, gefolgt von E WIE EINFACH und MONTANA auf den Plätzen zwei und drei.

In der detaillierten Studie sind die folgenden Unternehmen erfasst: