Gesellschaftsspiele im Test: Calavera – Jetzt wird abgeräumt

Gesellschaftsspiele im Test: Calavera – Jetzt wird abgeräumt
© DtGV

Calavera – zu Deutsch Totenkopf – ist das Symbol des mexikanischen Nationalfeiertags Dìa de Muertos (Tag der Toten), an dem mit farbenfrohen Festlichkeiten den Verstorbenen gedacht wird. „Calavera – Jetzt wird abgeräumt“ heißt das Würfelspiel, das der moses.Verlag in Anlehnung an das legendäre Volksfest entwickelt hat. Es sei, so der Verlag, „ein Würfelspaß für die ganze Familie“. Ob dem wirklich so ist, hat Deutsche Gesellschaft für Verbraucherstudien (DtGV) jetzt im Rahmen der Testreihe „Deutschlands beste Spiele“ genauer untersucht.

Spielkonzept: Mit Bedacht zum Sieg

Ziel des Würfelspiels ist es, mittels sechs Farbwürfeln schnellstmöglich – aber mit Bedacht – die Farbreihen auf dem mitgelieferten Block zu füllen und sich somit die meisten Punkte zu sichern. Jeder Spieler darf in seinem Zug dreimal würfeln und sich jeweils das für ihn beste Ergbnis aussuchen. Die Würfelseiten bestehen aus vier verschiedenen Farben, einen Blumen-Joker und einem Calavera, also Totenkopf. Der Totenkopf ist Fluch und Segen zugleich. Würfelt ein Spieler im eigenen Zug drei Calaveras, so darf er sich keine Ergebnisse eintragen. Würfelt jedoch ein Mitspieler mindestens zwei Calaveras, müssen sich alle Spieler von den übriggebliebenen Farbwürfel selber Ergebnisse eintragen – auch wenn das nicht immer gelegen kommt.

Ziel ist es, möglichst schnell in die Punktezone (gelber Bereich) zu gelangen und dort die Punkte einzufrieren. Dazu wird die abgebildete Anzahl an Jokern benötigt. Da aber in jedem Zug ein Ergebnis eingetragen werden muss, besteht nun die Gefahr, dass man statt der benötigten Joker nur Farbergebnisse erhält, die den Spieler beim Eintragen in die Todeszone (grauer Bereich) führen. Hier schmelzen die Punkte dahin – sogar Minuspunkte sind möglich.

Spielerlebnis: Unverhofft kommt oft

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Calavera erinnert zunächst etwas an Kniffel. Der Hauptunterschied liegt aber darin, dass das eigene Wurfergebnis das Spiel der Mitspieler beeinflusst und zwar dann, wenn mindestens zwei Totenköpfe im Wurf waren. Da immer ein „Kreuz-Zwang“ besteht, also alle Ergebnisse eingetragen werden müssen, wird nicht selten aus einem eigentlich guten Lauf schnell ein schlechter. Somit kann sich kein Spieler des Sieges sicher sein – und es bleibt bis zum Schluss spannend. Und eben dieses aus der Unvorhersehbarkeit entstehende Spannungsmoment ist es, dass nach Ansicht der Tester den eigentlichen Reiz des Spiels ausmacht.

Positiv gewertet wurde auch das stimmige Design des Spiels, das farbenfroh und mit Liebe zum Detail an Mexikos wichtigsten Feiertag erinnert. Nicht zuletzt aufgrund der großen Anzahl unterschiedlicher Spielverläufe kann Calavera ohne weiteres öfter gespielt werden, ohne dass der Spielspaß darunter leidet.

Anleitung und Ausstattung

Auch wenn die Anleitung insgesamt anschaulich und übersichtlich gestaltet wurde, hätten sich die Tester an der einen oder anderen Stelle etwas umfänglichere Erläuterungen gewünscht. Trotz intensiver Lektüre vor Spielbeginn blieben einige Fragen zunächst offen und klärten sich erst, als bestimmte Situationen im Spiel vorkamen und die Anleitung diesbezüglich erneut studiert wurde.

Die Ausstattung von Calavera hingegen wusste zu gefallen. Insbesondere der Spielkarton überzeugt in seiner stabilen und wertigen Ausführung. Einziger Kritikpunkt der Tester: Die Unterscheidbarkeit der Farbpunkte auf den Würfeln. Nur bei optimalen Lichtverhältnissen lässt sich auf Anhieb erkennen, ob der Würfel orange oder rosa anzeigt.

Fazit   

Dem moses.Verlag ist es gelungen, ein Würfelspiel mit schnell zugänglicher Spielidee, tollem mexikanischem Design und kleinen, aber feinen Finessen zu entwickeln. Wer also Lust auf ein modernes, buntes Würfelspiel hat, das für spannende Spieleabende in der Familie sorgt, der trifft mit Calavera die richtige Wahl.

Ergebnisse im Überblick

Die Ergebnisse des Gesamtscores sowie der einzelnen Teilkategorien finden Sie hier:

Die angegebenen Score-Werte (Skala: 1 = äußerst unzufrieden bis 10 = äußerst zufrieden) entsprechen den gewichteten Mittelwerten der Teilkategorien.




Wie wird getestet?

Unabhängige Tester spielen jedes Spiel mindestens achtmal, für ausgewiesene Kinderspiele werden zusätzlich Kinder hinzugezogen. Die Bewertungen erfolgen auf Basis eines für jedes Spiel individuell zugeschnittenen Fragebogens im Rahmen einer 10stufigen Skala. Beurteilt werden folgende Aspekte:

  • Ausstattung und Zubehör (15% der Gesamtwertung)

Egal ob Spielkarton, Karten, Würfel oder Spielfiguren – um auch langfristig etwas vom Spiel zu haben, sollte das gesamte Spielmaterial entsprechend wertig und solide sein. Auch Optik und Haptik der Materialien stehen in dieser Kategorie im Fokus.

  • Anleitung (15% der Gesamtwertung)

Als Einstieg in die neue Spielewelt ist die Spielanleitung von zentraler Bedeutung. Sie sollte verständlich, übersichtlich, von der Länge her angemessen und anschaulich gestaltet sein.

  • Spielerlebnis (30% der Gesamtwertung)

Spiele können für Spannung sorgen, Spaß bereiten, die sozialen Kompetenzen, das Erinnerungsvermögen, Geduld oder die Konzentration fördern, sie können lehrreich sein, helfen, Niederlagen zu verkraften – und noch vieles mehr. Entscheidend ist ein möglichst intensives Spielerlebnis. Ob und wie die Spiele dieses vermitteln, steht im Mittelpunkt dieser wichtigen Teilkategorie.   

  • Spielidee (30% der Gesamtwertung)

Ist die Spielidee innovativ oder handelt es sich um eine Auflage längst bekannter Spiele, nur im neuen Design? Wie logisch ist die Spielidee? Wurde die Spielidee gut eine entsprechende Spiel-Mechanik übersetzt? Überzeugt das Spielkonzept insgesamt?

  • Spielempfehlung (10% der Gesamtwertung)

Alle Bewertungsdimensionen spiegeln sich quasi in der finalen Empfehlungsfrage an die Tester wider – nämlich: Wie wahrscheinlich ist es, dass sie das Spiel Freunden und Bekannten weiterempfehlen?