Gesellschaftsspiele im Test: Kneipenquiz – Das Original

Gesellschaftsspiele im Test:  Kneipenquiz – Das Original
© moses. Verlag

Gemütliche Atmosphäre, kalte Getränke und das eigene Wissen unter Beweis stellen – nicht grundlos erfreut sich das Kneipenquiz, das einst in britischen Pubs entwickelt wurde, besonders unter Studenten großer Beliebtheit. Doch „funktioniert“ das Konzept auch außerhalb von Bar & Bistro – in den heimischen vier Wänden? Selbstverständlich, sagen die Macher des Brettspiels „Kneipenquiz – Das Original“ vom moses. Verlag. Ob dem wirklich so ist, hat Deutsche Gesellschaft für Verbraucherstudien (DtGV) jetzt im Rahmen der Testreihe „Deutschlands beste Spiele 2020“ genauer untersucht.

Spielkonzept: Kneipenquiz im Wohnzimmer

Das Kneipenquiz ist ein Teamspiel. Anders als bei vielen anderen Gesellschaftsspielen arbeiten alle Mitspieler zusammen, um mehrere fiktive Gegner zu schlagen. Dazu müssen Fragen korrekt beantwortet werden – pro Runde fünf an der Zahl und zudem in einer begrenzen Zeit. Insgesamt werden fünf Runden gespielt. Die Fragen beziehen sich auf Allgemeinwissen (Sport, Kultur, Politik, etc.) und lösen in den allermeisten Fällen Diskussionen über die richtige Antwort aus.

Als Gegner fungieren drei gegnerische Spielfiguren. Vor jeder Runde werden kleine Wert-Plättchen ausgelegt, mit Hilfe derer festgelegt wird, wie weit diese drei Spielfiguren ziehen dürfen. Dies wiederum hängt von der Richtigkeit der Antworten der Spieler ab. Zudem erhält das Spiel eine taktische Komponente, da die Steine den Fragen zugeordnet werden können, so dass Einfluss darauf genommen werden kann, wie weit die Gegner ziehen dürfen. Nach der fünften Fragerunde ist das Spiel beendet. Liegen die Spieler vor den gegnerischen Figuren, haben sie gewonnen.

Insgesamt bietet das Kneipenquiz drei Schwierigkeitsstufen an. Die Fragen selbst verändern sich bei den höheren Schwierigkeitsgraden nicht, jedoch ziehen Gegner mehr Felder nach vorn.

© DtGV

Spielerlebnis: Motivierender Schwierigkeitsgrad und Teamplayaspekt

Wie bereits der Ursprung und Name des Spiels vermuten lassen, zählt Kneipenquiz nicht zur Riege der komplexen Gesellschaftsspiele mit ausgefeilter Spielmechanik. Muss es auch nicht – denn „Kneipenquiz – Das Original“ macht vor allem eines: Spaß.

Die schwierigste Aufgabe bei Spielen dieser Art, nämlich ein Fragen-Niveau zu finden, das kein Expertenwissen erfordert und doch herausfordernd und häufig überraschend ist, haben die Macher exzellent gelöst. Der Zeitdruck für die Beantwortung der Fragen funktioniert dabei als Spannungselement und stellt so eine zusätzliche Bereicherung der Spielanlage dar – auch wenn die Tester die erforderliche Geschwindigkeit bei den höheren Schwierigkeitsgraden als durchaus ambitioniert wahrgenommen haben.

Besonders der Aspekt des Teamplays wurde positiv hervorgehoben, da dies eine erfrischende Abwechslung zu altbewährten Brettspielen darstellt.

Unterstützt werden die einzelnen Spielelemente durch ein sehr gelungenes Design im Kneipenlook. Stilisierte Bierflecken, Holzoptik und Spielfiguren als Hommage an bekannte Biermarken bringen ein bisschen Kneipen-Feeling auch in das aufgeräumteste Wohnzimmer.

Ausstattung, Zubehör und Anleitung: Über 700 verschiedene Fragen

© DtGV

Bereits der erste Eindruck vom Kneipenquiz war positiv: Die Qualität und Verarbeitung des Spielkartons sowie Optik und Haptik des gesamten Spielmaterials gefielen den Testern außerordentlich gut. Das Zubehör umfasst alles, was für das Spiel benötigt wird: Spielfiguren, Wert-Plättchen, eine Sanduhr und die Fragekarten (insgesamt 150 mit je fünf Fragen). Letztere sind robust und von guter Druckqualität – und somit auch für einen langjährigen Einsatz geeignet.

Kleinere Abzüge erhielt jedoch die Stabilität des Spielbretts. Dieses stand nicht immer fest, so dass die Spielfiguren durch leichte Ruckler am Tisch verschoben oder umgestoßen wurden – etwas störend, aber bei entsprechender Vorsicht auch kein Beinbruch.

Als äußerst gelungen wiederum werteten die Tester die Spielanleitung: Sie ist verständlich, anschaulich, übersichtlich und im Umfang dem Spiel angemessen.

Fazit

Die Grundidee des Spiels ist natürlich nicht neu und innovativ. Kneipenquizze werden weltweit seit langer Zeit gespielt. Dennoch will die Transformation eines Kneipenspiels in ein Brettspiel für Zuhause gelernt sein. Dies ist den Machern vom „Kneipenquiz – Das Original“ gut gelungen. Spaß-Faktor, Spannungs-Level, das Design und die Umsetzung als Teamspiel überzeugten die Tester. Auch zählt Kneipenquiz nicht zu der Sorte Spiele, die nach drei oder viermaligem Durchspielen ihren Reiz verlieren und in der Ecke landen. Vielmehr hat es das Potential, über einen langen Zeitraum seinen Beitrag zu unterhaltsamen Spieleabenden zu leisten.

Sollte es zu einer Überarbeitung im Rahmen einer Neuauflage kommen, wären lediglich kleinere Anpassungen in puncto Spielbrett-Stabilität und Schwierigkeitsgrade wünschenswert.



Ergebnisse im Überblick

Die angegebenen Score-Werte (Skala: 1 = äußerst unzufrieden bis 10 = äußerst zufrieden) entsprechen den gewichteten Mittelwerten der Teilkategorien.




Wie wird getestet?

Unabhängige Tester spielen jedes Spiel mindestens achtmal, für ausgewiesene Kinderspiele werden zusätzlich Kinder hinzugezogen. Die Bewertungen erfolgen auf Basis eines für jedes Spiel individuell zugeschnittenen Fragebogens im Rahmen einer 10stufigen Skala. Beurteilt werden folgende Aspekte:

  • Ausstattung und Zubehör (15% der Gesamtwertung)

Egal ob Spielkarton, Karten, Würfel oder Spielfiguren – um auch langfristig etwas vom Spiel zu haben, sollte das gesamte Spielmaterial entsprechend wertig und solide sein. Auch Optik und Haptik der Materialien stehen in dieser Kategorie im Fokus.

  • Anleitung (15% der Gesamtwertung)

Als Einstieg in die neue Spielewelt ist die Spielanleitung von zentraler Bedeutung. Sie sollte verständlich, übersichtlich, von der Länge her angemessen und anschaulich gestaltet sein.

  • Spielerlebnis (30% der Gesamtwertung)

Spiele können für Spannung sorgen, Spaß bereiten, die sozialen Kompetenzen, das Erinnerungsvermögen, Geduld oder die Konzentration fördern, sie können lehrreich sein, helfen, Niederlagen zu verkraften – und noch vieles mehr. Entscheidend ist ein möglichst intensives Spielerlebnis. Ob und wie die Spiele dieses vermitteln, steht im Mittelpunkt dieser wichtigen Teilkategorie.   

  • Spielidee (30% der Gesamtwertung)

Ist die Spielidee innovativ oder handelt es sich um eine Auflage längst bekannter Spiele, nur im neuen Design? Wie logisch ist die Spielidee? Wurde die Spielidee gut eine entsprechende Spiel-Mechanik übersetzt? Überzeugt das Spielkonzept insgesamt?

  • Spielempfehlung (10% der Gesamtwertung)

Alle Bewertungsdimensionen spiegeln sich quasi in der finalen Empfehlungsfrage an die Tester wider – nämlich: Wie wahrscheinlich ist es, dass sie das Spiel Freunden und Bekannten weiterempfehlen?