Haushaltsbuch-Apps im Test 2018: Welches ist das beste?
EC-Karte, Kreditkarte, Online-Bestellung auf Rechnung, Abbuchungen via Dauerauftrag und dazu jede Menge Barzahlungen – und plötzlich bleibt am Ende des Geldes wieder einmal zu viel Monat übrig. Überblick über seine Finanzen zu behalten, ist schwerer denn je geworden. Abhilfe versprechen Haushaltsbücher, in denen penibel alle Einnahmen und Ausgaben vermerkt werden. Als Alternative zur altbewährten Papier-Kladde stehen heutzutage diverse Haushaltplaner-Apps zur Verfügung. Doch wie gut sind die digitalen Helfer wirklich? Die DtGV – Deutsche Gesellschaft für Verbraucherstudien hat zehn Haushaltsbuch-Apps genauer untersucht.
Folgende Apps wurden in den Test inkludiert:
- „Ausgaben Erfassen“ (Treffer Technologies)
- „Das Haushaltsbuch“ (GEBWare)
- „Finanzchecker der Sparkassen“ (11com7 design & media GmbH)
- „Haushaltsbuch MoneyControl“ (Priotecs Mobiware)
- „Mehr vom Geld Haushaltsbuch“ (Norbert D. Frank)
- „Mein Budget“ (Stiftung Deutschland im Plus)
- „Mein Haushaltsbuch“ (Andreas Ewert / OneTwoApps)
- „Meine Ausgaben“ (Michael Totsching)
- „SayMoney – Haushaltsbuch“ (IW IT & Apps)
- „Unser Haushaltsbuch“ (Mavi Software)
Da für fünf der Apps zum Testzeitpunkt keine iOS-Version zur Verfügung stand, kamen ausschließlich Android-basierte Geräte zum Einsatz. Im Rahmen einer umfassenden Nutzung nach vorgegebenen Szenarien wurden fünf Kernbereiche untersucht:
- Privatsphäre: Wie transparent informiert die App über die Datennutzung und erscheinen die Datennutzungs-/Zugriffswünsche dem Zweck angemessen? (10% des Gesamtwerts)
- Umsetzung: Stimmt die Beschreibung de App mit dem tatsächlichen Leistungsumfang überein? Läuft die App fehlerfrei und ohne, dass Werbung wichtige Informationen verdeckt? (ca. 15% des Gesamtwerts)
- Handhabung: Ist die App selbsterklärend bzw. lässt sie sich ohne größere Einarbeitung intuitiv nutzen? Stehen Hilfe-Tools zur Verfügung? Ist eine Offline-Nutzung möglich? (ca. 20% des Gesamtwerts)
- Funktionen: Sind die zentralen Funktionen ohne Zusatzausgaben nutzbar? Wie ist es um einzelne Funktionsaspekte wie Kontostand-Übersicht, Sortierung/Filterung, Saldo-Übertrag, Vorschau, Budgetplanung, Erinnerungen oder grafische Darstellungen bestellt? (45% des Gesamtwerts)
- Schnittstellen: Lassen sich Daten aus der App ex- oder in die App importieren? Steht eine Web-Version zur Verfügung, die sich mit der Mobil-Anwendung synchronisieren lässt? (ca. 15% des Gesamtwerts)
Mit der Note 1,2 (sehr gut) konnte sich am Ende das „Haushaltsbuch MoneyControl“ als Testsieger durchsetzen. Die App ist leicht verständlich und wusste vor allem in puncto Übersichtlichkeit zu gefallen. Der Funktionsumfang lässt kaum zu wünschen übrig, lediglich bei den grafischen Darstellungen besteht noch ein gewisser Optimierungsbedarf. Als eine der ganz wenigen Apps lässt sich parallel auch mit einer PC-Version arbeiten, die Synchronisation zwischen beiden Anwendungen funktionierte im Test reibungslos.
Ebenfalls mit „sehr gut“ (1,4) wurde „Unser Haushaltsbuch“ auf dem zweiten Platz bewertet. Zwar wurde die Werbung innerhalb der App als etwas störend wahrgenommen, jedoch steht gegen einen geringen Aufpreis auch eine „pro“-Version zur Verfügung, die gänzlich ohne Werbung auskommt. Alles in allem überzeugte die App von Mavi Software mit einer durchdachten Usability und detaillierten Grafiken. Nur, warum die App auf die Kontakte des Nutzers zugreifen möchte, erschloss sich den Testern nicht.
Den dritten Platz sicherte sich „Mein Haushaltsbuch“ von OneTwoApps. Die einzige kostenpflichtige App im Test läuft aus Gründen der Datensicherheit komplett offline und punktete vor allem mit ihrer sehr detaillierten Erfassung von Einnahmen und Ausgaben sowie vielfältigen und übersichtlichen Grafiken. Lediglich bei den Vorschau-Funktionen gab es minimale Abzüge.
Als nur bedingt empfehlenswert stuften die Tester die Apps „Das Haushaltsbuch“ (GEBWare), „Ausgaben Erfassen“ (Treffer Technologies) und „Mein Budget“ (Stiftung Deutschland im Plus) ein, die im Test lediglich mit einem „ausreichend“ bewertet werden konnten. Mal zeigte sich, dass beispielsweise bereits für grundlegende Funktionen dann doch bezahlt werden musste, ohne Rückfrage auf die Galerie zugegriffen wurde und es zu Abstürzen kam (Das Haushaltsbuch), mal war eine detaillierte Erfassung der Ausgaben nur bedingt möglich, da u.a. keine Konten hinterlegt werden konnten (Mein Budget) und bei einer anderen wiederum fehlten Features wie wiederkehrende Ausgaben, Kontostand oder Übertrag gänzlich (Ausgaben Erfassen).
Fazit: Auch wenn fast alle Apps zumindest in der Basisversion kostenlos sind – wer sich zum Führen eines digitalen Haushaltsbuches durchringt, sollte vorher sehr genau hinschauen, auf welche App er sich einlässt. Die Unterschiede sind zum Teil erheblich – und erst im Nachgang, nach dem Einpflegen diverser Zahlungsströme, festzustellen, dass sich der Nutzen in sehr engen Grenzen hält, kann sehr ärgerlich werden.