Infrarotheizstrahler im Einzeltest: Instant Heater von Livington

Infrarotheizstrahler im Einzeltest: Instant Heater von Livington
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Ob an einem frischen Abend auf der Terrasse oder in der kalten Jahreszeit im Wohnzimmer – wohltuende Wärme, die den Körper zielgenau und schnell erreicht, ist manchmal einfach unbezahlbar. Infrarot-Heizstrahler versprechen genau das und werden nicht nur in der Gastronomie, sondern auch immer häufiger im Privatgebrauch genutzt. Doch wie gut funktionieren die Wärmespender, die nach dem Prinzip der Sonne arbeiten?

Die Deutsche Gesellschaft für Verbraucherstudien (DtGV) ist dieser Frage nachgegangen und hat einen Vertreter dieser Produktgruppe – den Instant Heater von Livington – auf den Prüfstand gestellt.

Der Test gliedert sich in drei Untersuchungskategorien, die mit unterschiedlicher Gewichtung in das Gesamtergebnis eingingen. Beleuchtet wurden u.a. folgende Aspekte:

  1. Wärmeleistung: Wie intensiv bzw. angenehm ist die Wärmestrahlung? Wie verteilt sich die Wärme? Ist eine Wärmeregulierung möglich? (50 % der Gesamtbewertung)
  2. Ausstattung: Lassen sich verschiedene Neigungswinkel einstellen? Entspricht der Stromverbrauch den Angaben? Wie ist das Gerät verarbeitet? Ist die Bedienungsanleitung verständlich und umfassend? Bietet das Gerät Schutz vor Spritzwasser? (20 % der Gesamtbewertung)
  3. Nutzungskomfort: Lässt sich das Gerät problemlos montieren und bedienen? Wie zuverlässig funktionieren Timer und Bewegungssensor? Wie laut ist das Gerät? Überzeugt die Funktionsweise der Fernbedienung? (30 % der Gesamtbewertung)

Funktionsweise des Instant Heater

Der Instant Heater fällt unter die Produktgruppe der Infrarot-Heizstrahler. Wie der Name bereits verrät, wird bei dieser Heizstrahler-Art die Wärme mit Hilfe der Infrarottechnologie erzeugt, also nach dem Vorbild des ältesten Wärmespenders der Erde – der Sonne. Im Unterschied zu Konvektionsheizungen wärmen die Infrarotstrahlen des Instant Heater nicht primär die unmittelbare Umgebungsluft auf, sondern die Gegenstände und Personen, auf die sie treffen. Die Wärmezufuhr erfolgt also gezielter und effektiver, dafür aber flächenbegrenzter auf einen bestimmten Bereich.

Die angestrahlten Gegenstände selbst speichern die Wärme und geben diese zusätzlich als sekundäre Wärmestrahlen an die Umwelt ab. Die wohlige Wärme, die sitzend vor einem Infrarot-Heizstrahler verspürt wird, setzt sich also aus der direkten Strahlung des Heizgerätes und der abgegebenen Strahlung von Gegenständen in der unmittelbaren Umgebung zusammen. Das vorherrschende Raumklima wird dadurch nur marginal beeinträchtigt, denn ein großer Temperaturanstieg oder Feuchtigkeitsabfall in der Luft wird gezielt vermieden.

Ein weiterer Vorteil dieser Erwärmungsmethode: Sie ist sehr allergikerfreundlich. Die hochfrequente Strahlung eines Infrarot-Heizstrahlers verursacht im Gegensatz zu anderen Heizgeräten nur eine äußerst geringe Luftzirkulation, so dass Staub, Haare und andere Allergene nicht durch den ganzen Raum wirbeln.

Wärmeleistung

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Schnelle Wärme ohne lange Aufheizzeit ist das zentrale Versprechen eines Infrarot-Heizstrahlers. Um dieses Leistungsmerkmal zu untersuchen, wurden zunächst diverse Gegenstände (Tische, Stühle, Schränke, Decken etc.) aus unterschiedlichsten Materialen (Holz, Stahl, Gummi, Kunststoff, Baumwolle, Leder) mit der höchsten Stufe aus einer Entfernung von 2,5 Meter direkt bestrahlt. Zeitgleich wurde der Temperaturanstieg auf der Oberfläche der Gegenstände mittels Infrarotthermometer festgehalten. Das Ergebnis: Der Instant Heater schaffte es, alle Gegenstandsoberflächen innerhalb von fünf Minuten um mehr als sechs Grad zu erhöhen – und dies, obwohl die Ausgangstemperatur der Gegenstände mit ungefähr 26 Grad (25,6 bis 26,7 Grad) bereits relativ hoch war. Mit Ausnahme eines hellen Kiefernholzbalkens (Erhöhung von 8,4 Grad) war nach 15 Minuten bei allen Gegenständen ein Temperaturanstieg von mehr als zehn Grad zu verzeichnen. Am stärksten erhitzte sich die Oberfläche eines dunklen Bürostuhls mit Polyester-Bezug, bei dem nach 15 Minuten 44,1 Grad gemessen wurden, was einen Anstieg von 17,7 Grad entspricht.

Die Schnelligkeit der Wärmezufuhr lässt beim Instant Heater also nicht zu wünschen übrig – doch wie stellt sich die Wärmeverteilung in der Praxis dar? Kann er eine möglichst große Fläche gleichmäßig stark erwärmen?

Im Test wurde die Wärmeverteilung auf einer Holztischplatte und Baumwolldecke gemessen. Die Bestrahlung der Gegenstände durch den horizontal angebrachten Instant Heater erfolgte dabei aus einer Entfernung von 2,5 Metern, ausgerichtet auf einen zentralen Punkt in der Mitte der Tischplatte bzw. Decke. Anschließend wurden die Temperaturdifferenzen zwischen dem zentralen Punkt und Messpunkten in 50 cm und 100 cm Entfernung zum Zentrum bestimmt.

Das Ergebnis: Bei den Messpunkten, die sich auf einer horizontalen Achse parallel zum länglichen Gerät befanden, betrug die Temperatur-Differenz in Relation zum zentralen Punkt lediglich 0,7 bis 1,9 Grad (50 cm) bzw. 2,4 bis 3,5 Grad (100 cm). Bei den Messpunkten, die vertikal – also nicht parallel zum Gerät selbst – lagen, wurden mit 1,7 bis 2,8 Grad (50 cm) und 4,7 und 6,2 Grad (100 cm) etwas größere Temperatur-Differenzen gemessen. Alles in allem zeigte sich somit auch auf der Fläche ein annähernd homogenes Wärmebild, wobei gemäß der Bauweise des Geräts die Stärke des Heaters in der horizontalen Wärmeabgabe liegt.

Da Messwerte das eine sind, die subjektive Wahrnehmung jedoch gerade bei Temperatur-Themen nicht selten abweicht, wurden ergänzend Probanden beiderlei Geschlechts zur Bewertung der Aspekte Wärmeanstieg und Wärmeempfinden in den Test einbezogen. Doch auch hier erhielt der Instant Heater überdurchschnittlich gute Bewertungen.

Abschließend wurden noch die raumklimatischen Parameter beobachtet, die jedoch wie erwartet stabil blieben. Bei dauerhafter Benutzung von einer Stunde auf der höchsten Stufe wurde in einem 15m² großen Raum ein Temperaturanstieg von lediglich 1,9 Grad und ein Feuchtigkeitsverlust von einem Prozent festgestellt.

Ausstattung

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Der Instant Heater wird mit einer Fernbedienung inklusive Batterie, Bedienungsanleitung sowie Winkelhalterungen, Schrauben und einem Schraubenschlüssel geliefert, so dass er ohne Umwege sofort montiert und benutzt werden kann. 2000 Watt verbraucht das Gerät laut Herstellerangaben auf der höchsten Stufe. Dies konnte mit einer minimalen Abweichung bestätigt werden: Im Test lag der Verbrauch bei maximaler Leistung bei 2013 Watt. Grundsätzlich gilt: Je kleiner die Heizstufen eingestellt werden, desto geringer der Verbrauch – aber auch die Wärmeleistung. Auf der niedrigsten Stufe werden durchschnittlich nur noch rund 730 Watt verbraucht. Je nachdem wie die Halterungen befestigt sind, kann der Instant Heater sich 30 Grad nach links und rechts oder oben und unten neigen. Der Neigungswinkel lässt sich wie bei Geräten dieses Typs üblich manuell durch Lockern und Fixieren der Winkelschrauben verändern. Während das Design des Instant Heater bei Testern und Probanden durchaus zu gefallen wusste, wäre bei der Bedienungsanleitung – speziell beim Punkt Montage – eine ausführlichere Darstellung wünschenswert gewesen.

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In puncto Sicherheit ist das Modell von Livington mit einem „Geprüfte Sicherheit“-Siegel ausgestattet. Ein Neigungswinkel-Sensor sorgt dafür, dass das Gerät nur angeht, wenn die Neigung richtig eingestellt ist. Ist der Instant Heater beispielsweise zu weit nach unten gerichtet, erscheint auf dem Display die Fehlermeldung „E2“. Für die Nutzung im Outdoor-Bereich ist der Heizstrahler ebenfalls geeignet. Er weist einen IP-Wert von 4 auf, was für „Schutz gegen allseitiges Spritzwasser“ steht. Der Regentest unter der Dusche verlief daher problemlos.

Nutzungskomfort

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Mit einer Ein- und Abschaltautomatik, die über einem Bewegungssensor funktioniert sowie einer Timer-Funktion im Stundenintervall von einer bis neun Stunden besitzt der Instant Heater zwei mehr als nützliche Eigenschaften, die nicht zum Standardrepertoire eines normalen Heizstrahlers gehören. Am meisten beeindruckte die Tester der annähernd lautlose Betrieb: Selbst auf höchster Stufe war nur ein minimales Summen direkt vor dem Gerät zu vernehmen. In Zahlen: Der Instant Heater blieb in der Dezibelmessung unter 35 dB, was im untersten Bereich der dB-Referenztabelle als vollkommen ungefährlich eingestuft wird.

Auch die Montage bereitet keine allzu großen Probleme: Ist das Prinzip erst einmal verstanden, kann das Gerät in wenigen Minuten in Betrieb genommen werden. Abgerundet wurde das sehr gute Gesamtbild im Nutzungskomfort durch die Fernbedienung, die nicht nur einfach zu bedienen und selbsterklärend ist, sondern auch noch aus einer Entfernung von bis zu 16 Metern funktionierte. 

Fazit

Das Produktversprechen, wohltuende Wärme zu spenden, die einen bestimmten Bereich zielgenau und schnell erreicht, löst der Instant Heater vollumfänglich ein. Dazu besticht er mit einfacher Handhabung, nützlichen Features und gutem Design, so dass am Ende des Tests die Gesamtnote von 1,3 (sehr gut) stand. Wer also seine Sommerabende im Freien verlängern möchte oder nach einem frostigem Wintertag schnelle Wärme in den eigenen vier Wänden sucht, ist mit dem Instant Heater gut beraten.  

Ergebnisse

Die Ergebnisse der einzelnen Teilkategorien des Tests sowie den Gesamtscore finden Sie hier.