Der Krypto-Winter war lang und hart. Ende März 2022 notierte der Bitcoin noch bei rund 47.000 $, rund einen Monat später lag der Kurs bereits bei weniger als 40.000 $, im Juni wurde die Marke von 30.000 $ gerissen – und Mitte November 2022 war der Bitcoin schließlich nur noch 15.480 $ wert. Es sollte fast zwei Jahre dauern, bis der Kurs Mitte Februar 2024 wieder das alte Niveau erreichte. Seitdem scheint der Aufwärtstrend ungebrochen:  Ende Februar stand der Kurs bei 60.000 $ und im März schließlich markierte der Bitcoin mit über 73.000 $ ein neues Allzeithoch.

Über die Gründe der jüngsten Kursentwicklung lässt sich nur mutmaßen. Zum einen fand im April das letzte sogenannte Bitcoin-Halving statt – eine alle vier Jahre automatisch umgesetzte Verknappung des Angebots neuer Bitcoins um 50%. Weitaus wichtiger dürfte jedoch gewesen sein, dass Anfang des Jahres in den USA die ersten Bitcoin-ETFs zugelassen wurden – für das Image der Krypto-Währung quasi ein Ritterschlag. Zugleich stellen diese ETFs ein Anlagevehikel dar, das es auch der traditionellen Finanzwirtschaft erleichtert, in Krypto zu investieren.

Trotz alledem bleiben Kryptowährungen eine hochspekulative Anlageform. Wer als Privatanleger dennoch in Krypto investieren möchte, kann dies über eine der zahlreichen Kryptobörsen tun, die sich als Plattform etabliert haben. Die Deutsche Gesellschaft für Verbraucherstudien (DtGV) hat jetzt in einer Gemeinschaftsstudie mit dem Schweizer Institut für Qualitätstests und der ÖGVS – Gesellschaft für Verbraucherstudien zwölf Kryptobörsen aus der DACH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) genauer untersucht.

Im Fokus standen folgende Anbieter:

• 21bitcoin
• BISON
• Bitcoin Suisse
• Bitpanda
• BSDEX – Börse Stuttgart Digital Exchange
• Coinfinity
• Finanzen.net Zero
• justTRADE
• Relai
• Scalable CAPITAL
• Swissquote
• Trade Republic

In den Test inkludiert wurden somit nur Anbieter, die durch die jeweiligen Finanzbehörden reguliert sind – entweder selbst, oder aber, dass eine kooperierende Bank oder ein kooperierender Finanzdienstleister unter entsprechender Aufsicht steht.

Die Gesamtnote einer jeder Kryptobörse setzte sich aus sechs unterschiedlich gewichteten Teilkategorien zusammen:

• Usability: Wie benutzerfreundlich ist die Website und/oder App aufgebaut? Wie anfängerfreundlich ist die verwendete Sprache? Wie ansprechend ist das Design? Wie einfach ist die Bedienung? (20% der Gesamtnote)

• Transparenz: Werden Informationen zu Gebühren und Nutzungsbedingungen transparent und für den Kunden einfach erreichbar kommuniziert? Wie hilfreich und ausführlich sind die FAQ gestaltet? (17,5% der Gesamtnote)

• Komfort: Welche Möglichkeiten werden Nutzern für die Verwahrung angeboten? Sind Preisalarme und Funktionen für die Chartanalyse vorhanden? Welche Orderarten werden einem angeboten? Kann man die Krypto-Währungen mit Sparplänen besparen? (17,5% der Gesamtnote)

• Konditionen: Wie viel kostet die Eröffnung und Führung eines Kontos? Welche Gebühren fallen beim Kauf & Verkauf von Krypto-Währungen an? Ist die Verwahrung mit Kosten verbunden? Welche Kosten entstehen bei Ein- und Auszahlungen? (15% der Gesamtnote)

• Produktangebot: Wie viele verschiedene handelbare Krypto-Währungen bietet die Börse an? Welche handelbaren Assets werden angeboten? Gibt es ein Demokonto/Demomodus? (15% der Gesamtnote)

• Kundensupport: Wie kompetent und freundlich reagiert der Support auf Anfragen? Wie komfortabel sind die Möglichkeiten der Kontaktaufnahme für den Kunden? Welche Hilfen werden direkt auf der Website angeboten? (15% der Gesamtnote)

Die Leistungen in den Kategorien Konditionen, Komfort und Produktangebot wurden von Experten ermittelt, Teilaspekte in den Bereichen Usability, Transparenz und Kundensupport wurden von Probanden bewertet. Die Gesamtnote setzt sich grundsätzlich aus sechs unterschiedlich gewichteten Teilkategorien zusammen. Da sich 21bitcoin, Coinfinity und Relai jedoch ausschließlich auf den Handel von Bitcoin spezialisiert haben, erfolgte für diese drei Anbieter keine Wertung in der Teilkategorie Produktangebot.

21bitcoin ist Spitzenreiter in Usability

Grundsätzlich ist es allen Kryptobörsen gelungen, den Handel mit der teilweise noch komplexen Asset-Klasse Krypto für interessierte Anleger zugänglich zu machen. Durch benutzerfreundliche Website-Strukturen, intelligente Navigationselemente und ansprechende Designs der Seiten erschließen sich die Portale relativ schnell.

Als Spitzenreiter in Sachen Usability erwies sich 21bitcoin. Die Tester lobten insbesondere die Benutzerfreundlichkeit des österreichischen Portals, die es selbst Neulingen in der Kryptowelt ermöglicht, sich schnell zurechtzufinden. Die App ist so gestaltet, dass selbst komplizierte Prozesse einfach und verständlich erscheinen. Von der Registrierung über den Kauf und Verkauf von Kryptowährungen bis hin zur Verwaltung des Portfolios – jeder Schritt wird durch gut verständliche Funktionen unterstützt.

Ebenfalls überdurchschnittlich: Relai. Bei der Schweizer Börse gefiel vor allem die Anfängerfreundlichkeit der Website sowie die Übersichtlichkeit der verschiedenen App-Funktionen.

Komfort: Bitpanda erzielt 100%

Bitpanda konnte sich in der Teilkategorie Komfort klar auf dem ersten Platz behaupten. Egal ob umfangreiche Ein- und Auszahlungsmöglichkeiten, Preisalarm- und Chartfunktionen oder angebotene Sparpläne– keine andere Kryptobörse zeigte eine derartige Vielzahl an Komfort-Funktionen. Besonders hervorzuheben ist auch die Vielfalt an Orderarten – von der normalen Market Order über Limit- und Stop-Orderarten bis hin zu Leverage-Positionen. Das Ergebnis: Bitpanda erhielt die Bestnote 1,0 (Sehr gut).

Auf den Folgeplätzen: Swissquote und Scalable Capital, die beide dem User mit diversen Funktionen – insbesondere im Hinblick auf die verschiedenen Orderarten – das Traden sehr vereinfachen.

Volle Punktzahl für BISON bei der Transparenz

Je komplizierter die Materie, desto wichtiger die Transparenz ihrer Darstellung. Dieses Motto scheint sich so vor allem BISON auf die Fahnen geschrieben zu haben, denn die Stuttgarter Kryptobörse ließ in puncto Transparenz nichts zu wünschen übrig und erzielte mit einer transparenten, zugänglichen und gut strukturierten Webseite (und App) eine makellose 1,0 (Sehr gut).

Dokumente im Bereich der Nutzungsbedingungen, sprich Datenschutz und AGB, waren auf der Plattform von BISON schnell auffindbar. Der FAQ-Bereich war nicht nur einfach zu finden, sondern inhaltlich vollkommen zufriedenstellend. Letztlich war auch die Offenlegung und Bereitstellung der Kosten und Gebühren aus der Verbraucherperspektive überzeugend.

Swissquote mit dem besten Produktangebot

Bei allen bewerteten Anbietern lassen sich die gängigsten und bekanntesten Kryptowährungen wie Bitcoin, Ethereum, Solana und Cardano (und/oder Ripple) handeln. Wer auf der Suche nach ausgefalleneren Coins ist: Mit über 350 handelbaren Kryptowerten wies Bitpanda zum Zeitpunkt der Untersuchung das größte Angebot auf.

Eher für fortgeschrittene Anleger sind über den reinen Coin-Erwerb hinausgehende Produkte wie beispielsweise Krypto-ETPs, Krypto-Zertifikate, Fonds oder CFDs. Hier empfiehlt sich vor allem Swissquote als Börse mit dem breitesten Angebot derlei handelbarer Assets. Bonuspunkte sammelte Swissquote zudem mit einem Demo-Modus, in dem zunächst ohne echtes Geld gehandelt werden kann. Ein interessantes Feature, das sich auch bei BISON und Finanzen.net Zero fand.

Bitpanda punktet mit Konditionen

Wer über eine Kryptobörse investieren möchte, ist mit verschiedenen Arten von Gebühren konfrontiert: Hauptgebühren (z.B. für die Depoteröffnung oder die Krypto-Verwahrung), Transaktionsgebühren oder auch Zahlungsgebühren, die wiederum je nach Zahlungsart und Betragshöhe variieren können.

Grundsätzlich zeigte sich, dass alle zwölf Anbieter jeweils sehr spezifische Finanzierungs-/Gebührenmodelle verfolgen, die an die jeweiligen Zielgruppen und Verwendungszwecken angepasst sind und entsprechend stark voneinander abweichen. Heißt: Ein Anbieter, der beispielsweise für ein Einmal-Invest von 50.000 € die günstigsten Konditionen offeriert, kann für wesentlich kleinere Beträge evtl. im Rahmen eines Sparplans teurer sein als andere Kryptobörsen.

Bitpanda schnitt in puncto Konditionen im Gesamtvergleich am besten ab. Dem Nutzer dieser Plattform entstehen keinerlei Kosten, außer dem Spread (die Spanne zwischen dem Kauf- und Verkaufskurs), der zum Testzeitpunkt bei 1,49 % lag. Auch bei den Zweit- und Drittplatzierten dieser Teilkategorie fallen weder Eröffnungs- und Kontoführungsgebühren noch Zahlungs- oder Verwahrungsgebühren an. BSDEX überraschte mit seinem günstigen Spread von 0,20% bzw. 0,35% für die Maker- & Taker-Order und nur einem Mindesttransaktionsentgelt von lediglich 0,01€ je Order. BISON berechnet bei einem Spread von ca. 1,25% nur noch Ordergebühren von 1,99€ an – und justTrade verlangte bei einem Spread von 0,30% keine Ordergebühren (außer bei Krypto-ETP).

Positiv angemerkt sei noch, dass bei allen Anbietern die Depoteröffnung sowie Ein- und Auszahlungen via SEPA-Lastschrift kostenfrei angeboten wurden.

Kundensupport: Bitcoin Suisse führend

In puncto Kundensupport überzeugte Bitcoin Suisse auf ganzer Linie. Sowohl in den objektiven Untersuchungsaspekten als auch bei den Mystery-Mails verfehlte der Anbieter aus der Schweiz nur knapp die volle Punktzahl und sicherte sich mit einem Score von 97,3% die Note „Sehr gut“.

Dieses Ergebnis erreichte die Plattform einerseits durch eine Vielfalt an einfach zu findenden Kontaktmöglichkeiten, anderseits durch einen überaus freundlichen und hilfreichen Support. Im Schnitt erfolgte eine Antwort von Bitcoin Suisse weniger als sechs Stunden. Und: Alle Rückmeldungen waren inhaltlich zufriedenstellend sowie in einer auch für Krypto-Novizen verständlichen Sprache geschrieben.

BISON Testsieger in der Gesamtwertung, gefolgt von Bitpanda und Swissquote

Über alle Teilkategorien hinweg konnte sich BISON am Ende den ersten Platz in der Gesamtwertung sichern. Die deutsche Plattform wusste besonders mit seinen günstigen Konditionen, einer zugänglichen und informativen Webseite sowie einem Top Kundensupport zu gefallen.

Auf dem zweiten Platz in der Gesamtwertung landete die österreichische Plattform Bitpanda. Das seit nunmehr zehn Jahren als Kryptobörse aktive Unicorn errang mit Bestwerten in den Teilkategorien Komfort und Konditionen den ersten Platz. Zusätzlich präsentierte sich Bitpanda mit einem vielfältigen und hochmodernen Produktportfolio und rangierte unter den Top-Platzierten des Segments Produktangebot.

Swissquote komplettiert das Spitzentrio. Der Schweizer Anbieter konnte besonders in puncto Produktangebot und Komfort überzeugen und sicherte sich somit den dritten Platz in der Gesamtwertung.

Die Ergebnisse der einzelnen Teilkategorien der Studie finden Sie unten. Es werden jeweils die Top-3 Anbieter in der jeweiligen Teilkategorie aufgezeigt.

Deutschland-Wertung: BISON ungeschlagen

Um der Vielzahl der deutschen Unternehmen gerecht zu werden, wurde zudem eine Auswertung unter den deutschen Unternehmen durchgeführt. In diesem Ranking konnte sich BISON erneut als Sieger durchsetzen. Auf dem zweiten Platz folgte BSDEX, welche mit sehr guten Konditionen und einer transparenten Webseitengestaltung punkten konnte.

Eine Übersicht über das Gesamt-Ranking der Deutschland-Wertung finden Sie am Ende der Seite. Eine Übersicht über die Preisträger der Teilkategorien hier.