Onlinebroker: Test von Konditionen, Angebot und Service

Onlinebroker: Test von Konditionen, Angebot und Service
© peterschreiber.media / Fotolia

„Do it yourself“ ist längst nicht mehr als Maxime auf den Heimwerker-Markt begrenzt, auch in puncto Geldanlagen setzen immer mehr Verbraucher darauf, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Zahlreiche Onlinebroker bieten sich dieser Klientel als Vollzugs-Plattform an. Welcher Onlinebroker dabei die beste Mischung aus Konditionen, Angebot und Service bietet, hat die Deutsche Gesellschaft für Verbraucherstudien (DtGV) jetzt gemeinsam mit N24 untersucht.

Folgende Anbieter wurden einem ausführlichen Test unterzogen:

  • BANX GmbH – http://www.banxbroker.de/
  • CapTrader – eine Marke der FXFlat Wertpapierhandelsbank GmbH-    https://www.captrader.com/de/
  • CEROS GmbH – http://ceros24.de/
  • comdirect bank Aktiengesellschaft – http://www.comdirect.de
  • Consorsbank S.A. – https://www.consorsbank.de
  • DAB Bank AG – https://www.dab-bank.de
  • Die AKTIONÄRSBANK Kulmbach GmbH – http://www.aktionaersbank.de/
  • flatex GmbH – http://www.flatex.de/
  • LYNX B.V. Germany Branch – http://www.lynxbroker.de/
  • OnVista Bank GmbH – http://www.onvista-bank.de/
  • S Broker AG & Co. KG – https://www.sbroker.de/
  • ViTrade AG – https://www.vitrade.de/

Die Test-Kriterien wurden in vier Bereiche untergliedert, wobei jede Frage entsprechend ihrer Bedeutung gewichtet wurde:

  1. Konditionen: Wie viel kostet die Depotführung? Wie hoch sind die Gebühren beim Kauf von verschiedenen Arten von Wertpapieren? Was kostet die Nutzung spezieller Trading-Software? (40% des Gesamtwertes)
  2. Angebot und Komfort: Wie breit ist das Produktangebot? Wie komfortabel sind Website, Online-Brokerage und Trading-Software? Welche Möglichkeiten für mobiles Handeln werden geboten? (20% des Gesamtgewichts)
  3. Transparenz: Sind die wichtigsten Kosten und Bedingungen klar ersichtlich? (20% des Gesamtgewichts)
  4. Kundendienst: Wie gut ist der Anbieter für den Kunden erreichbar? Wurden die Testkunden freundlich und zuvorkommend behandelt? Ist die Beratung umfassend und kompetent? (20% des Gesamtgewichts)

Die Leistungen in den Kategorien Konditionen, Angebot und Komfort sowie Transparenz wurden durch Experten analysiert. Der Kundendienst wurde durch qualifizierte und verdeckte Tester bewertet. Dabei wurde jeder Anbieter 10-mal per Email und 5-mal telefonisch kontaktiert.

Konditionen schwanken stark

Wer auf der Suche nach dem günstigsten Anbieter ist, kommt nicht umhin, sich im Vorfeld Gedanken über sein eigenes Anlageverhalten zu machen. So lohnt es sich meist für Anleger, die hohe Summen auf einmal investieren wollen, einen Anbieter mit Flat Fee zu wählen. Flat Fee bedeutet, dass für jede Order – egal wie groß – eine feste Provision berechnet wird. Ebenfalls sind bei großen Ordervolumina Onlinebroker mit einer geringen Höchstprovision zu empfehlen, die ab einem bestimmten Investitionsvolumen die Kosten deckelt. Diese liegt bei den günstigsten Anbietern im Test bei nur 5 €, kann allerdings auch bis zu 99 € betragen. Wer mit kleineren Summen hantiert, greift besser zu einem Angebot, bei dem die Mindestprovision oder die Flat Fee gering ist.

Aus diesen unterschiedlichen Gebührenmodellen der Anbieter ergeben sich teils erhebliche Preisschwankungen. Nimmt man beispielsweise eine Aktienorder in Höhe von 5.000 € am Börsenplatz XETRA an, so schwanken die Gebühren zwischen 5 € und 17,45 €. Bei einem größeren Ordervolumen in Höhe von 25.000 € an derselben Börse gestalten sich die Unterschiede noch extremer. Mit 67,45 € liegt der teuerste Anbieter hier mehr als 1.300% über dem günstigsten mit lediglich 5 € Gebühren. Mit extremen Preisunterschieden konfrontiert sind auch Anleger, die ihr Geld an ausländischen Börsen anlegen möchten: Für ein Investment im Wert von beispielsweise 5.000 € an der New Yorker NYSE reicht die Orderprovision im DtGV-Testszenario von 1,85 € bis hin zu 35,40 €.

Angesichts dieser Preisdifferenzen scheinen die Unterschiede in den Kosten für die Depotführung dann eher zweitrangig. Gerade für Wenig-Trader lohnt sich aber auch hier ein Vergleich. So bieten 83% der Onlinebroker eine bedingungslos kostenfreie Depotführung an, der Rest verlangt jährliche Gebühren zwischen 23,40 € und 35,40 €. Für Vieltrader, ab etwa 50 Trades im Halbjahr, bieten einige Onlinebroker Vergünstigungen. Diese reichen von geringeren Orderprovisionen über reduzierte oder entfallende Depotführungsgebühren bis hin zur kostenlosen Nutzung der Handelssoftware. Braucht der Depotinhaber einmal Geld, bieten die meisten Onlinebroker einen Kredit an, mit dem sich das Depot beleihen lässt. Hier liegen die Zinsen zwischen 2,42% und 6,25%.

Die im Mittel für alle Anlagetypen besten Konditionen im Test bot die Aktionärsbank an, dicht gefolgt von der OnVista Bank auf Platz zwei.

Mobile Lösungen noch immer keine Selbstverständlichkeit

In der Kategorie Angebot und Komfort wurde u.a. bewertet, wie groß das Angebotsspektrum der einzelnen Onlinebroker ist. Während Aktien, Fonds, Anleihen, Optionsscheine, ETFs und Zertifikate über fast jeden Broker handelbar sind, unterscheidet sich die Angebotsbreite bei Anlageformen wie Optionen, Futures, CFDs, SFDs, Rohstoffen und Währungen stark. Die Möglichkeit zum gedeckten Leerverkauf von Aktien bietet die Hälfte der getesteten Broker an. Überrascht haben zudem fehlende Möglichkeiten zum Abschluss von Wertpapier-Sparplänen bei einigen Anbietern. Auch die Möglichkeit, an diversen internationalen Handelsplätzen zu investieren, ist nicht bei allen Onlinebrokern gegeben.

Ebenfalls untersucht wurde der Umfang und Komfort des Online-Bankings sowie angebotener Trading-Software. Während einige Anbieter mit sehr umfangreichen Webmasken zum Wertpapierhandel überzeugen, in denen bereits Chartanalysen, Alarme und Echtzeitkurse zur Verfügung stehen, kann ein solcher Funktionsumfang bei anderen Anbietern gar nicht oder nur durch Installation einer speziellen, teils kostenpflichtigen Software genutzt werden. Ist eine solche Softwarelösung vorhanden, ist diese allerdings stets sehr umfänglich. Durch weitere, zubuchbare Module ermöglichen die angebotenen Programme dem Privatanleger zum Teil sogar ein semiprofessionelles Handeln auf hohem Niveau. Erstaunt waren die Tester hingegen, dass nur ein Drittel der untersuchten Anbieter mit einer mobilen Website aufwarten, die die Möglichkeit bietet, vom Smartphone aus auf das Depot zugreifen und handeln zu können.

Wer trotz der Wahl des Onlinebrokings nicht auf eine Anlageberatung verzichten möchte, findet mit Consorsbank, Comdirect sowie der DAB Bank drei Anbieter, die auch zu unterschiedlichsten Produkten beraten. Bei den anderen Anbietern finden sich lediglich ein Börsenlexikon oder Informationen zu Steuerthemen auf der Website. 75% der Onlinebroker bieten allerdings auch die Möglichkeit, an speziellen Seminaren oder Webinaren zu Börsenthemen teilzunehmen, um sich ein fundiertes Börsenwissen anzueignen.

Bei Angebot und Komfort konnten vier Anbieter mit „guten“ Leistungen glänzen. An der Spitze liegt die Consorsbank, knapp dahinter die comdirect.

Ordergebühren meist gut ersichtlich

Die für den Kunden transparente Darstellung von Kosten und Vertragsbedingungen stand ebenfalls im Fokus der Tester. Positiv wurde gewertet, dass bei den meisten Onlinebrokern die wichtigsten Konditionen wie Ordergebühren für die handelbaren Wertpapiere ohne Studium des Preis- und Leistungsverzeichnisses ersichtlich sind. Beim Handel mit den weniger verbreiteten Wertpapierarten wie Optionen oder Futures muss doch meist auf das detaillierte Preis- und Leistungsverzeichnis zurückgegriffen werden, das wiederum nicht immer leicht aufzufinden war.

Mit der besten Transparenz bei Kosten und Vertragsbedingungen konnte die Aktionärsbank punkten (Note: „sehr gut“; 1,3). Dicht darauf folgt der S Broker, der ein „gutes“ Ergebnis (Note: 1,6) erzielt hat.

Telefonischer Kundendienst überzeugte

Da das Vier-Augen-Gespräch mit dem persönlichen Anlageberater im Geschäftsmodell der Onlinebroker nicht vorgesehen ist, kommt dem Kundendienst eine zentrale Rolle zu. Dieser wurde im Test mit Anfragen zu Themen wie Konditionen, speziellen Orderfunktionen, Wertpapierarten, Depotwechsel und Steuern auf die Probe gestellt.

Der telefonische Kundendienst konnte überzeugen: Die Erreichbarkeit war gut, die Tester mussten im Schnitt weniger als eine Minute in der Warteschleife verbringen. Die Mitarbeiter präsentierten sich meist ebenso freundlich wie kompetent. Bei schwierigen Fragen wurde umgehend an die zuständigen Abteilungen weiterverbunden. Auf Anfragen per Email bekamen die Tester zwar meist eine Antwort, teilweise musste aber einige Tage auf diese gewartet werden. Auch wurde des Öfteren nur unvollständig oder nicht gezielt auf die gestellten Fragen geantwortet. Manche Emails enthielten zudem viele zusätzliche Standardtextbausteine, die mit dem Anfragethema, wenn überhaupt, eher zufällig zu tun hatten.

Den Sieg in der Teilkategorie Kundendienst konnte sich die comdirect sichern – mit sehr kompetenten und freundlichen Mitarbeitern sowohl am Telefon, als auch bei der Beantwortung von Emails (Note: „sehr gut“; 1,3).

Aktionärsbank Testsieger der Gesamtstudie, gefolgt von OnVista Bank und flatex

Insgesamt konnte siebenmal die Note „gut“ vergeben werden, die restlichen Anbieter erzielten das Testurteil „befriedigend“. Die Aktionärsbank erfüllte die Kriterien insgesamt am besten und wurde Testsieger, gefolgt von der OnVista Bank. Den dritten Platz erreichte flatex. Punkten konnte die Aktionärsbank im Test insbesondere bei der Transparenz und bei den Konditionen. Die OnVista Bank auf dem zweiten Platz erzielte gute Werte bei den Konditionen und bei der Transparenz. flatex schließlich überzeugte mit einem guten Kundendienst und einer guten Transparenz.

Die Detailergebnisse der Studie sind gegen eine Schutzgebühr von 1.150 EUR zzgl. MwSt. bei der DtGV (info@dtgv.de) erhältlich.

Ergebnisse einzelne Teilkategorien

Konditionen

  Anbieter Score Info
1 Aktionärsbank 80% 2,36 | gut
2 onvista bank 80% 2,36 | gut
3 flatex 76% 2,57 | befriedigend
4 Captrader 75% 2,67 | befriedigend
5 BANX 70% 2,99 | befriedigend

Angebot und Komfort

  Anbieter Score Info
1 Consorsbank 92% 1,52 | gut
2 comdirect 92% 1,56 | gut
3 S Broker 84% 2,06 | gut
4 DAB Bank 79% 2,37 | gut
5 flatex 76% 2,59 | befriedigend

Transparenz

  Anbieter Score Info
1 Aktionärsbank 95% 1,31 | sehr gut
2 S Broker 90% 1,65 | gut
3 DAB Bank 90% 1,67 | gut
4 onvista bank 90% 1,69 | gut
5 Consorsbank 87% 1,85 | gut

Kundendienst

  Anbieter Score Info
1 comdirect 95% 1,33 | sehr gut
2 Aktionärsbank 92% 1,53 | gut
3 ViTrade 90% 1,66 | gut
4 DAB Bank 89% 1,73 | gut
5 LYNX 88% 1,79 | gut