Wetterportale: Test von Vorhersagegenauigkeit und Wetterservices

Wetterportale gehören zu den am meisten besuchten Websites in Deutschland. Das ist keine Überraschung. Wer möchte nicht gern wissen, ob man besser Gummistiefel oder Sneaker anzieht, das Auto nimmt oder das schöne Wetter auf dem Fahrrad genießt?
Wie verlässlich die Angaben im Wetterbericht sind und welche spannenden Informationen rund um das Wetter man auf den 10 besucherstärksten Wetterportalen finden kann, hat die Deutsche Gesellschaft für Verbraucherstudien jetzt getestet.
Die folgenden Anbieter wurden in den Tests eingeschlossen:
- accuweather.com
- donnerwetter.de
- kachelmannwetter.com
- meteoblue.com
- niederschlagsradar.de
- t-online.de/wetter
- wetter.com
- wetter.de
- wetter24.de
- wetteronline.de
Das Testurteil setzt sich aus den Leistungen der Wetterportale in den folgenden drei Kategorien zusammen, die mit unterschiedlicher Gewichtung in die Gesamtwertung eingingen.
- Vorhersagegenauigkeit: Wie exakt wurden Temperatur und Niederschlag vorhergesagt? (50% des Gesamtwertes)
- Vorhersageumfang: Wie umfangreich sind die Informationen in der Wettervorhersage? (20% des Gesamtwertes)
- Wetterservices: Wie benutzerfreundlich ist die Internetseite? Wie umfangreich sind allgemeine Informationen zu den Themen Wetter und Klima? (30% des Gesamtwertes)
Die Leistungen in den Kategorien Vorhersageumfang, Vorhersagegenauigkeit sowie Wetterservices wurden durch Experten analysiert. Die Datenerhebung fand vom November 2018 bis zum Februar 2019 statt.
Vorhersagegenauigkeit
Wettervorhersage ist nicht gleich Wettervorhersage. Um ein so kompliziertes System wie das Wetter zuverlässig vorhersagen zu können, werden komplexe Modelle (und Supercomputer, um die Modelle zu berechnen) benötigt. Die bekanntesten Systeme sind das US-amerikanische Global Forecast System (GFS) und das von 22 europäischen Staaten unterstütze ECMWF. Die Daten dieser Modelle dienen den getesteten Wetterportalen als Grundlage für ihre Wetterprognosen.
Um die Qualität der Vorhersagen zu überprüfen, wurden über 3 Monate hinweg Temperatur- und Niederschlagsvorhersagen für die Städte Berlin, Hamburg, Hannover, Köln und München gesammelt. An drei Tagen in der Woche wurden die Wetterberichte für den jeweils aktuellen und nächsten Tag abgerufen. Zusätzlich wurden die Daten der 3-Tages- und 5-Tagesprognosen gespeichert.
Für die Bewertung der gesammelten Daten wurden die Wetteraufzeichnungen des Deutschen Wetterdienstes an den entsprechenden Wetterstationen herangezogen. Weichte der vorhergesagte Wert nicht mehr als 2,5 Einheiten von der tatsächlich gemessenen Temperatur bzw. Niederschlagsmenge ab, galt der Wert als Treffer. Lag die Abweichung über diesen 2,5 Einheiten, wurde die Vorhersage als fehlerhaft betrachtet. So konnte verglichen werden, ob und wie gut die Wetterportale die Tageshöchst- und Tagestiefstwerte sowie die Niederschlagsmengen vorhersagen konnten.
Auffällig war, dass die Vorhersage der korrekten Tagestiefstwerte in manchen Wetterportalen nur in 70% der Fälle richtig erfolgte, d.h. innerhalb der vorgegebenen Toleranzspanne von ± 2,5°C lag. Entsprechend wich die Minimaltemperatur für den nächsten Tag in einigen Fällen bis zu 10°C von der tatsächlich gemessenen Temperatur ab. Die präziseste Vorhersage der Tagestiefstwerte lieferte wetter.de mit korrekten Werten in immerhin 88% der Fälle.
Besser gelang den Anbietern die Prognose der Tageshöchstwerte. Der schlechteste Anbieter lag zu 86% mit seinen Vorhersagen richtig. Die besten Vorhersagen erreichten eine Trefferquote von 94% (wetter.de und wetter24.de).
Das beste Gespür für Regen hatten niederschlagsradar.de und wetter24.de.
Mit der präzisesten Gesamtvorhersage für Temperatur und Niederschlag ging der Sieg in dieser Kategorie an wetter.de mit der Note „gut“ (2,0) gefolgt von wetter24.de ebenfalls mit der Note „gut“ (2,1). Platz drei sicherte sich wetter.com (Note „gut“ (2,2)).
Vorhersageumfang
Eine genaue Vorhersage der Temperatur mag in manchen Fällen ausreichen, um sich einen Eindruck davon verschaffen zu können, was das Wetter zu bieten hat. Meist möchte der Leser eines Wetterberichts aber auch andere Dinge erfahren: Wird es regnen oder schneien? Muss ich mich auf Böen einrichten? Bei der Betrachtung des Vorhersageumfangs wurde bewertet, wie viel ein Leser über das aktuelle Wetter bei jedem Anbieter erfahren kann. Standards wie Temperatur, Niederschlagswahrscheinlichkeit und -menge sowie Windrichtung waren praktisch immer vorhanden.
Unterschiede taten sich aber beispielsweise in der Darstellung der Tageswerte auf. So wurde der Tag in der Vorhersage bei einigen Anbietern nur in 6-Stunden-Intervallen dargestellt. Eine stundengenaue Auflösung boten nur sechs Anbieter. Auch Angaben zu Luftfeuchtigkeit, Luftdruck und Sonnenstunden fehlten häufiger.
Der größte Vorhersageumfang fand sich sowohl bei meteoblue.com als auch bei wetter.de. Beide erzielten die Note „sehr gut“ (1,1) und teilen sich somit den Sieg in dieser Kategorie. Platz drei ging an wetter.com mit der Note „sehr gut“ (1,2).
Wetterservices
Doch nicht nur der Wetterbericht der Portale war für diesen Test ausschlaggebend. Es wurde auch bewertet, wie übersichtlich, benutzerfreundlich und informativ die Wetterportale auftraten.
Hier zeigten sich teils deutliche Unterschiede. Auf manchen Portalen war es für die Tester bereits schwer, überhaupt zum Wetterbericht zu gelangen. Dies lag zum einen an der Vielzahl an Werbeanzeigen in Form von großen Bannern, die sich über den Inhalt legten und zum anderen an der teils wirren Struktur der Seiten.
Auch bei den Informationen rund um die Themen Klima und Wetter unterschieden sich die Anbieter teils stark. Acht von zehn Wetterportalen boten Spezialkarten mit Informationen zu Pollenflug und UV-Index an, aber nur jedes zweite lieferte auch Daten zu Wassertemperaturen. Nur sechs der Anbieter pflegten ein Glossar oder Wetterlexikon, um Begriffe und Phänomene zu erklären.
Sieger dieser Kategorie wurde wetteronline.de mit der Note „gut“ (1,7), dicht darauf folgte wetter.com ebenfalls mit der Note „gut“ (1,7). Rang drei ging an donnerwetter.de.
Gesamturteil: wetter.com ist Testsieger – knapp vor wetter.de
Wetter.com errang durch beständig gute Leistungen in allen Teilkategorien den Gesamtsieg der Studie mit der Note „gut“ (1,86). Wetter.de belegte dicht dahinter den zweiten Platz mit ebenfalls der Note „gut“ (1,92) und der über alle Anbieter hinweg genauesten Wettervorhersage. Wetteronline.de sichert sich den dritten Platz mit der Note „gut“ (1,98) und den umfassendsten Wetterservices.
Ergebnisse einzelne Teilkategorien
Die Ergebnisse der einzelnen Testkategorien des Tests finden Sie hier. Es werden jeweils die Top-3 Anbieter in der jeweiligen Testkategorie aufgezeigt.
Vorhersagegenauigkeit
Anbieter | Score | Info | |
---|---|---|---|
1 | Wetter.de | 84% | 2,0 | Gut |
2 | Wetter24.de | 84% | 2,1 | Gut |
3 | wetter.com | 82% | 2,2 | Gut |
Vorhersageumfang*
Anbieter | Score | Info | |
---|---|---|---|
1 | Wetter.de | 99% | 1,1 | Sehr Gut |
2 | Meteoblue.com | 99% | 1,1 | Sehr Gut |
3 | wetter.com | 97% | 1,2 | Sehr Gut |
Wetterservices
Anbieter | Score | Info | |
---|---|---|---|
1 | Wetteronline.de | 90% | 1,7 | Gut |
2 | wetter.com | 90% | 1,7 | Gut |
3 | Donnerwetter.de | 86% | 1,9 | Gut |