Im Test: Die besten Luftbefeuchter und Luftentfeuchter
Raumklima ist längst kein unbedeutendes Thema mehr in unserer Gesellschaft. Die ideale Luftfeuchtigkeit für die Atemwege liegt in einem Korridor zwischen 40 und 60 %. Bei unter 40 % wird nicht nur die Haut spürbar trocken, auch Schleimhaut-Reizungen und tränende Augen sind oft die Folge. Bei über 60 % wiederum droht Schimmelbildung an den Wänden.
Früher diktierten vor allem Wetter und Wohnung die Luftfeuchtigkeit in den eigenen für Wänden, doch mittlerweile lässt sie sich mit Luftbe- und Entfeuchtern nach Wunsch individuell regeln.
Welche Geräte sich zum Erreichen der Wohlfühlzone am besten eignen, hat die Deutsche Gesellschaft für Verbraucherstudien (DtGV) in ihrer jüngsten Studie jetzt genauer untersucht.
Getestet wurden folgende zehn Luftbefeuchter:
über 100 €:
- Boneco W400
- Dyson Pure Humidify+Cool
- Philips HU4814/10
- Solis Ultrasonic Pure Typ 7217
- Venta LW 25 Comfort Plus
Bei den Luftentfeuchtern standen diese Geräte auf dem Prüfstand:
- Aktobis WDH-725DG
- DeLonghi DEX210
- DeLonghi DD230P
- Solis Easy Dry Compact
Die Luftbefeuchter bewegten sich in einer extrem breiten Preisrange von 32 € bis 699 € – und wurden daher in zwei Testgruppen unterteilt. Bei den Entfeuchtern kostete das günstigste Gerät 200 €, das teuerste ca. 500 €. Alle Tests fanden von Januar bis März 2020 statt.
Funktionsweise von Luftbe- und Entfeuchtern
Bei den getesteten Luftbefeuchtern lassen sich drei unterschiedliche Funktionsprinzipien ausmachen:
- Verdampfer bzw. Dampfluftbefeuchter erhitzen im inneren Kern Wasser auf bis zu 100 °C und geben Dampf in die Raumluft ab.
- Ultraschall-Luftbefeuchter oder Zerstäuber „zerkleinern“ Wasser mittels Schwingungen (Ultraschallwellen) in kleinste Tröpfchen, die dann in Form eines kalten Nebels in den Raum gelangen.
- Verdunster haben im Inneren eine Kontaktfläche, die Wasser aufnimmt. Mit einem Ventilator wird das Wasser von den Kontaktflächen in den Raum geblasen und die Feuchtigkeit erhöht.
Das Ziel ist bei allen Geräten-Typen stets das gleiche: die Erhöhung des Feuchtigkeitsgrades in der Raumluft.
Genau das Gegenteil wiederum bezwecken Luftentfeuchter. Zur Absenkung der Luftfeuchtigkeit kommt dabei das sogenannte Zirkulationssystem zum Einsatz: Feuchte Luft wird angesaugt und im Gerät unter den Taupunkt abgekühlt. Dabei bildet sich Kondenswasser, das in einen Wasserbehälter tropft. Anschließend wird die trockene Luft wieder erhitzt und in den Raum geblasen, wo Sie erneut Feuchtigkeit aufnimmt.
Luftbefeuchter: Messmethodik und Testdesign
Um die Befeuchtungsgeschwindigkeit aller Luftbefeuchter messen und vergleichen zu können, wurden zunächst gleiche Ausgangssituationen im Testlabor (15 m² / 45 m³) geschaffen. Alle Modelle starteten bei einer Luftfeuchtigkeit um 45 % sowie einer Raumtemperatur zwischen 19,3 und 21,9 °C. Die Luftbefeuchter wurden in die Mitte des Testlabors gestellt und bei maximaler Stufe für eine und zwei Stunden laufen gelassen. Nach Beendigung der Zeitintervalle wurde an zwölf verschiedenen Fixpunkten im Raum die Luftfeuchtigkeit gemessen und ein Durchschnittswert ermittelt, der aufzeigte, wie stark die Befeuchtungsleistung war. Die zwölf verschiedenen Messpunkte gaben zusätzlich auch Aufschluss über die Verteilung der Luftfeuchtigkeit.
Über die Kernfunktion hinaus wurden diverse weitere Leistungsaspekte untersucht und gingen mit unterschiedlicher Gewichtung in das Gesamtergebnis ein.
Das Testdesign im Überblick:
Testsieger Luftbefeuchter über 100 €: Sehr gutes Urteil für den Dyson Pure Humidify+Cool
Seit mehr als einem Jahrzehnt beschäftigt sich die britische Firma Dyson intensiv mit der Thematik Raumklima – mit Erfolg. In puncto Luftfeuchtigkeit ist der Anfang des Jahres auf den Markt gebrachte Pure Humidify+Cool ein wirkliches Rundum-sorglos-Paket. Über alle Kategorien hinweg wusste der Dyson zu überzeugen – und das mit erstaunlicher Liebe zum Detail: Ob Rollräder und Tragegriff am Wassertank oder die magnetische Ablagefläche für die Fernbedienung – das Konzept des Dyson ist auf maximalen Nutzungskomfort abgestellt.
Darüber hinaus verfügt das Modell mit Abschaltautomatik, Timerfunktion, Nachtmodus, zehn Geschwindigkeitsstufen, Brise- und Verteilungsmodus über äußerst viel Spielraum für individuelle Einstellungen. Einziger Kritikpunkt ist die Transportierfähigkeit, denn ohne Tragegriffe ist das über acht Kilogramm schwere Gerät nicht einfach von A nach B zu bringen.
Punkten konnte das Gerät vor allem aber auch in der Kern-Disziplin Befeuchtung. Mit einem Anstieg von über 8 % Luftfeuchtigkeit innerhalb einer Stunde, in einem 15m²-Raum bei einer Ausgangsfeuchtigkeit von 45,5 % liegt der Pure Humidify+Cool im guten Bereich. Wirklich überzeugend ist aber die Verteilung der Luftfeuchtigkeit, denn an den zwölf verschiedenen Messpunkten innerhalb des Raumes war lediglich eine Feuchtigkeitsdifferenz von 1,53 % festzustellen. Bei anderen Modellen gab es hier Werte über 7 %.
Philips HU4814/10: Viel Leistung für wenig Geld
Den zweiten Platz bei den Luftbefeuchtern über 100 € sicherte sich der HU4814/10. Das Modell von Philips ist dabei ein wirklicher Allrounder. Während andere Modelle in bestimmten Einzeldisziplinen Spitzenwerte aufwiesen, bestach der Philips durch solide Leistung in allen Bereichen. Hervorzuheben ist die starke Befeuchtungsleistung. Der HU4814/14 schaffte es nämlich innerhalb von zwei Stunden, die Luftfeuchtigkeit im Testlabor um fast 15 % zu erhöhen und wies dabei nur eine Feuchtigkeitsdifferenz von 2,05 % auf. Wirklich Spitze ist das Phillips-Modell im Preis-Leistungsverhältnis, denn der wirklich guten Performance steht lediglich ein Preis von durchschnittlich 118 € gegenüber.
LW 25 Comfort Plus von Venta: Bestnoten bei der Befeuchtung
Auf den dritten Rang im Gesamtranking schaffte es der LW 25 Comfort Plus von Venta. Das deutsche Unternehmen, das im kommenden Jahr 40-Jähriges Jubiläum feiert und mit dem Slogan „Raumluftexperten seit 1981“ wirbt, konnte den hohen Erwartungen durchaus gerecht werden. Der LW 25 Comfort Plus lässt sich mit „äußerst leistungsorientiert“ am besten beschreiben. Durch ein schlichtes Design, fehlende Timerfunktion und Transporthilfen am Wassertank gab es in der Ausstattung und beim Nutzungskomfort Abzüge. Bei der zentralen Teilkategorie „Befeuchtung“ holte das Venta-Modell mit einer 1,4 (sehr gut) jedoch die Bestnote und bestach durch eine äußerst gleichmäßige Verteilung der Luftfeuchtigkeit bei gleichzeitig sehr geringem Stromverbrauch.
Testsieger Luftbefeuchter bis 100 €: Der Stylies Alaze von Coplax
Ein Kopf-an-Kopf-Rennen um den begehrten Platz eins bei den Luftbefeuchtern bis 100 € lieferten sich die Geräte von Coplax und Rowenta. Am Ende setzte sich der Stylies Alaze von Coplax durch, da er vor allem in der Königsdisziplin „Befeuchtung“ überzeugender als die Konkurrenz war.
In puncto Befeuchtungsgeschwindigkeit war zwar das Modell von Beurer besser, aber keiner verteilte die Feuchtigkeit so gleichmäßig im Raum wie der Testsieger aus dem Hause Coplax. Nach zwei Stunden Dauerbefeuchtung war an den zwölf Messpunkten lediglich eine Feuchtigkeitsdifferenz von 1,83 % festzustellen. Besonders erwähnenswert: der geringe Stromverbrauch. Mit lediglich zwei Watt auf der höchsten Stufe wies der Stylies Alaze den mit Abstand geringsten Wert aller untersuchten Geräte auf. Zudem schätzten die Tester das elegante Design, die gute Verarbeitung und vor allem die ausgereifte Bedienungsfreundlichkeit.
Rowenta Aqua Perfect HU5220: Top-Werte bei Ausstattung und Nutzungskomfort
Dem Schweizer Testsieger folgte der Aqua Perfect HU5220 von Rowenta. In puncto Befeuchtung ein mehr als solides Gerät, dessen wahre Stärken jedoch primär in der Ausstattung und im Nutzungskomfort liegen. Mit Abschaltautomatiken, regulierbarer Befeuchtung, Timerfunktion und Nachtmodus verfügt der Aqua Perfect HU5220 über alle gängigen Feature. Zudem war er der leiseste Luftbefeuchter, was vor allem bei einer Büroverwendung nicht unerheblich ist.
Die Tester hoben zudem die Standfestigkeit, das Design, die Lesbarkeit der Displayanzeigen und die Transportierfähigkeit des Gerätes lobend hervor. Einzig beim Stromverbrauch ist er mit 112 Watt auf der höchsten Stufe nicht im vorderen Bereich zu finden.
TaoTronics TT-AH002: Gute Lösung für Preisbewusste
Das günstig und gut kein Widerspruch sein müssen, zeigt die Marke TaoTronics. Mit einem durchschnittlichen Preis von 32 € war der TT-AH002 der mit Abstand günstigste Luftbefeuchter im Feld. In der Ausstattung ist dies zu spüren, da Funktionen wie Timer- und Nachtmodus oder einer Abschaltautomatik bei erreichter Luftfeuchtigkeit fehlen. Zudem ist er das einzige Modell, bei dem der Wassertank beim Befüllen nicht aufrecht hinzustellen ist, sondern festgehalten werden muss. Aufgrund der geringen Größe und Gewicht ist er aber leicht zu transportieren und zu verstauen. Zudem ist er mit einem einzelnen Rad zur Regulierung der Befeuchtung einfach zu bedienen.
Überrascht hat das TaoTronics-Modell aber vor allem mit seiner Befeuchtungs-Leistung: Innerhalb von zwei Stunden wurde die Luftfeuchtigkeit um über 15 % im Testlabor erhöht. Da der TT-AH002 jedoch ohne Ventilator ausgestattet ist, zeigte sich in der Feuchtigkeitsverteilung zwischen den Messpunkten eine Differenz von 6,30. Für eine schnelle punktuelle Befeuchtung bei geringem Stromverbrauch (26 Watt auf der höchsten Stufe) ist er aber auf jeden Fall eine sehr kostengünstige Option.
Luftentfeuchter: Messmethodik und Testdesign
Zur Bestimmung der Entfeuchtungsleistung dieses Gerätetyps wurde zum einen die Entfeuchtungsgeschwindigkeit, also die Abnahme der Luftfeuchtigkeit nach definierten Zeitpunkten, mit Hilfe eines Hygrometers erfasst. Die Ausgangsfeuchtigkeit betrug rund 60 %. Weiterhin wurde anhand von zwölf Messpunkten geprüft, ob eine gleichmäßige Entfeuchtung im Testraum stattgefunden hat. Zudem wurde mit einem Wattzähler der Stromverbrauch der Geräte auf minimaler und maximaler Stufe dokumentiert.
Auch hier wurden flankierend zur Kernfunktionalität noch zahlreiche weitere Aspekte untersucht, die mit unterschiedlicher Gewichtung in die Gesamtwertung einflossen.
Das Testdesign Luftentfeuchter im Überblick:
Luftentfeuchter: Testergebnisse
In der Kernfunktionalität Entfeuchtung stellten alle getesteten Geräte gute oder gar sehr gute Leistungen unter Beweis. Durch die Bank weg schafften es die Modelle, die Luftfeuchtigkeit innerhalb einer Stunde jeweils um knapp 10 bis 12 Prozentpunkte zu senken – ein spürbarer Effekt. Zudem geschah dies bei allen Luftentfeuchtern äußerst gleichmäßig.
Auch in puncto Lautstärke bewegten sich alle Geräte auf ähnlichem Niveau. Einzig beim Aspekt Stromverbrauch zeigten sich deutliche Unterschiede: Der „Stromfresser“ aus dem Hause Delonghi, der DD230P, verbrauchte 2,5 so viel Energie wie das sparsamste Gerät im Test – ebenfalls von Delonghi.
Testsieger Luftentfeuchter: DeLonghi DEX210
Den ersten Platz in der Gesamtwertung sicherte sich der „DEX210“ der Marke DeLonghi. Als einziges Modell im Test erreichte er in der Gesamtwertung die Note 1,5 und somit das Prädikat „sehr gut“. Über alle Kategorien hinweg lieferte der DEX210 überzeugende Ergebnisse. So konnte er die wichtigste Kategorie „Entfeuchtung“ für sich entscheiden und punktete zudem mit dem deutlich niedrigsten Stromverbrauch – kein unbedeutender Aspekt bei heutigen Strompreisen.
Und auch in der letzten Teilkategorie „Nutzungskomfort“ setzte sich der DEX210 mit der Note 1,9 gegen seine Mitstreiter durch und sicherte sich den 1. Platz. Hier überzeugte er u.a. mit seiner Standfestigkeit und der sehr guten Erreichbarkeit des Wassertanks
Die Ausstattung des DEX210 wusste zwar ebenfalls zu gefallen: Vom Drainageschlauch über eine Abschaltautomatiken bis hin zur Wäschetrockenfunktion war alles dabei. Bei der Art der Regulierung mussten jedoch Abstriche gemacht werden: Alle anderen Modelle wiesen hier eine größere Vielfalt auf.
Mit einem durchschnittlichen Preis von 217 Euro errang der Testsieger Delonghi DEX210 zusätzlich den ersten Platz in der Preis-Leistungswertung, in die die Leistung und der Preis jeweils zu gleichen Teilen einging.
Ergebnisse
Die Ergebnisse des Gesamtscores sowie der einzelnen Teilkategorien finden Sie hier:
Luftbefeuchter über 100 €:
Luftbefeuchter bis 100 €:
Luftentfeuchter: