In der heutigen komplexen und schnelllebigen Welt sind rechtliche Auseinandersetzungen fast unvermeidlich. Sei es im Bereich des Arbeitsrechts, Verkehrsrechts oder Mietrechts – unerwartete Konflikte können jeden von uns treffen. In solchen Momenten kann eine Rechtsschutzversicherung den entscheidenden Unterschied zwischen hoher finanzieller Belastung und rechtlicher Unterstützung bedeuten. Doch welcher der zahlreichen Rechtsschutzversicherer nicht nur mit dem besten Preis-Leistungsverhältnis überzeugt, sondern auch Transparenz und einen kompetenten telefonischen Kundendienst bietet, hat die Deutsche Gesellschaft für Verbraucherstudien (DtGV) in einer aktuellen Studie genauer untersucht.

Die folgenden 19 Rechtsschutzversicherungen wurden in die Tests eingeschlossen:

• ADAC
• Adam Riese
• ADVOCARD
• Allianz
• Allrecht
• ARAG
• BGV
• DA Direkt
• Debeka
• DEURAG
• DEVK
• DMB Rechtsschutz
• Ergo
• HUK-Coburg
• KS/AUXILIA
• ÖRAG
• ROLAND Rechtsschutz
• VHV
• wgv

Die Test-Kriterien wurden in drei unterschiedlich gewichtete Hauptbereiche untergliedert:

1. Tarife & Konditionen: Welche Leistungen beinhalten die vorgeschlagenen Tarife und wie hoch ist der jährliche Beitrag? (50% des Gesamtwertes)
2. Transparenz & Komfort: Sind die wichtigsten Versicherungs- und Vertragsbedingungen klar ersichtlich? Wie komfortabel ist die Website zu nutzen? (30% des Gesamtwertes)
3. Telefon-Kundendienst: Wurden die Testkund:innen freundlich und zuvorkommend behandelt und umfassend und kompetent beraten? (20% des Gesamtwertes)

In der Welt der Rechtsschutzversicherungen werden einzelne Lebensbereiche als Themenkreise definiert, für die gezielt Versicherungsschutz gekauft werden kann. Es sind im Wesentlichen die fünf Bereiche „Privat“, „Beruf“, „Verkehr“, „Wohnen“ und „Vermietung“. Im Rahmen der Studie wurden die Konditionsbewertungen auf Basis spezifischer Mindestanforderungsprofile für die drei kombinierten Szenarien „Privat & Beruf“, „Privat, Beruf & Verkehr“ sowie „Privat, Beruf, Verkehr & Wohnen“ vorgenommen. Die Grundlage bildeten die bei Check24 aufgeführten Tarifinformationen sowie die Tarifrechner und Tarifinformationen, die über die Webauftritte der Versicherer zugänglich waren.

Die Leistungsanalyse in der Kategorie Transparenz & Komfort fand durch Expert:innen statt. Der Telefon-Kundendienst wurde mit fünf Anfragen auf die Probe gestellt.

Tarifvergleiche von Rechtsschutzversicherungen für jede Variante lohnenswert

Privat & Beruf

Die Basics im privaten Bereich deckten alle Rechtsschutzversicherungen ab und boten Rechtsschutz in Belangen des Vertrags-, Verwaltungs-, Sozial, Steuer- oder auch Familien- und Erbrechts. Unterschiede zeigten sich erst an den Rändern des juristischen „Tagesgeschäfts“. So schlossen beispielsweise nur zwölf bzw. 13 der 19 Anbieter auch außergerichtliche Widerspruchsverfahren im Steuer- bzw. Sozialrecht an, im Verwaltungsrecht waren es nur noch zehn. Studienplatzklagen deckten drei der 19 Tarife ab.

Auch in puncto Beruf unterschied sich das Leistungsspektrum der Rechtsschutzversicherer eher beim genauen Hinschauen: Bei Streitigkeiten mit dem Arbeitgeber sowie im Disziplinar- und Standesrecht boten alle getesteten Unternehmen einen umfangreichen Versicherungsschutz, Beratungsleistungen zum Aufhebungsvertrag waren hingegen nur bei zwölf Versicherern eingeschlossen.

Grundsätzlich waren in allen, für dieses Szenario untersuchten Tarifen eine kostenlose Anwaltshotline sowie die freie Rechtsanwaltswahl inbegriffen, genauso wie die außergerichtliche Schlichtung (Mediation). Zudem boten elf Versicherer Tarife mit einer unbegrenzten Deckungssumme, die DEVK, die KS/AUXILIA und die VHV sogar weltweit.

Bei den jährlichen Prämien wurden jeweils zwei unterschiedliche Kundenprofile betrachtet. Die beiden Tarife unterschieden sich im Wesentlichen durch die Wahl des Single- (Profil 1) bzw. Familientarifs (Profil 2). Der jährliche Beitrag lag für den Single-Tarif im Mittel bei 231,81 €. Deutlich günstiger bekam man rechtlichen Schutz bei der DA direkt: Für nur 141,23 € im Jahr konnte man den Basis-Tarif abschließen. Allerdings waren in diesem Tarif auch nur wenige Leistungen enthalten. Die Familie konnte sich durchschnittlich für 266,47 € absichern. Für dieses Kundenprofil bot die wgv die günstigste Jahresprämie mit 163,34 €. Wem hingegen ausschließlich an einem maximalen Versicherungsschutz gelegen ist, findet die besten Leistungen im privaten und beruflichen Bereich bei der KS/AUXILIA – dies jedoch auch zu höheren Preisen. Der jährliche Beitrag bei der KS/AUXILIA lag bei 216,00 € (Profil 1) bzw. 237,00 € (Profil 2).

Das beste Preis-Leistungsverhältnis fanden die Tester für die kombinierten Bereiche „Privat & Beruf“ bei der KS/AUXILIA, die auch die besten Leistungen im privaten und beruflichen Bereich anboten.

Privat, Beruf & Verkehr

Bei diesem Tarifszenario wurde zusätzlich zum privaten und beruflichen Bereich der Verkehrsrechtsschutz unter die Lupe genommen. Hier bot sich ein sehr erfreuliches Bild: Alle Tarife überzeugten mit sehr guten Leistungen, sowohl im Vertragsrecht (z.B. beim Kauf oder der Reparatur eines PKW) als auch im Falle von Ordnungswidrigkeiten (z.B. Überfahren einer roten Ampel). Lediglich Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit Halt- & Parkverstößen wurden nur von knapp 45% der betrachteten Versicherer übernommen.

Die durchschnittliche Jahresprämie bei bis zu 300 € Selbstbeteiligung lag bei 249,28 € (Single-Tarif) bzw. bei 289,39 € (Familien-Tarif). Besonders günstig war im Single-Tarif der Tarif von der wgv (179,34 € pro Jahr), gefolgt von der HUK-Coburg und der ROLAND Rechtsschutz mit einem Jahresbeitrag von 191,53 € bzw. 192,33 €. Im Familien-Tarif war ebenfalls der Basis-Tarif von der wgv am günstigsten mit einem jährlichen Beitrag von 200,99 €, darauf folgten die HUK-Coburg (223,63 €) und die DMB Rechtsschutz (234,00 €).

Das Beste Preis-Leistungsverhältnis bot in diesem Tarifszenario wieder KS/AUXILIA.

Privat, Beruf, Verkehr & Wohnen

Alle getesteten Rechtsschutzversicherungen boten den Musterprofilen entsprechende Tarife im Wohn-Rechtsschutz an und präsentierten zusätzlich zu Privat, Beruf und Verkehr sehr gute Leistungen für Mieter:innen und Eigentümer:innen: Im Wohnrechtsschutz schlossen alle 19 betrachteten Rechtsschutzversicherungen Streitigkeiten mit den Nachbar:innen oder der Hausverwaltung in ihren Tarifen ein. Auch der Wohnungs- und Grundstücksrechtsschutz war überall abgedeckt. Streitigkeiten rund um den Zweitwohnsitz hingegen waren bei sechs Versicherern nicht mit inbegriffen.

So ähnlich die Leistungen, so unterschiedlich die Kosten: die wgv bot abermals für das Single-Profil den günstigsten Tarif. Für 219,35 € jährlich erhält der oder die Versicherte ein solides Leistungspaket. Auch für das Familien-Profil war die wgv mit einer Jahresprämie von 241,00 € der günstigste Anbieter. Der Tarif der KS/AUXILIA war mit 264,00 € bzw. 285,00 € zwar teurer, offerierte jedoch auch die besten Leistungen und bot damit auch in diesem Tarifbereich wieder das beste Preis-Leistungs-Verhältnis.

Über alle drei Tarif-Szenarien hinweg belegte KS/AUXILIA den ersten Platz in der Kategorie Tarife & Konditionen. Auf den Plätzen zwei und drei folgten die ROLAND Rechtsschutz und die ÖRAG.

Teils große Unterschiede bei Transparenz und Nutzerfreundlichkeit der Websites

Auch wenn die Internetauftritte der Rechtsschutzversicherungen im Kern als durchaus übersichtlich und nutzerfreundlich strukturiert bewertet wurden, zeigten sich in puncto Suchkomfort und Verwaltung der eigenen Verträge und Daten bei einigen Rechtsschutzversicherungen Schwächen. So verfügten die Websites von Adam Riese, DA Direkt, ROLAND Rechtsschutz und der VHV beispielsweise über keinerlei Suchfunktion und lediglich 14 der 19 Anbieter stellten einen Kundenbereich mit Login zur Vertragsverwaltung o. Ä. zur Verfügung.

Einen (funktionierenden) Tarifrechner, der die verfügbaren Optionen übersichtlich präsentierte, boten alle Versicherungsunternehmen im Test. Jedoch nur bei zehn Anbietern fand sich auch auf der Ergebnisseite des Tarifrechners ein detaillierter Leistungsvergleich der unterschiedlichen Tarife. Auch die allgemeinen Versicherungsbedingungen waren nicht immer direkt einsehbar oder standen zum Download bereit.

Sehr gute Transparenz und hohen Komfort bei der Websitenutzung präsentierten die Allianz und die wgv auf einem geteilten ersten Platz, dicht gefolgt von der KS/AUXILIA.

Verbesserungspotenzial bei der Erreichbarkeit der Telefon-Hotlines

Adam Riese bot in diesem Jahr leider keine telefonische Hotline für Neukund:innen mehr an und war nur noch nach Login von der Bestandskundschaft per Telefon erreichbar. Der telefonische Kundendienst der anderen 18 Versicherer präsentierte sich in einer mittelmäßigen Verfassung: Die Mitarbeitenden waren teilweise nur nach langen Wartezeiten (53 Sekunden im Schnitt) zu erreichen, besonders bei der DEVK und der ROLAND Rechtsschutz hatte man oft auch gar kein Glück. Kam der Kontakt jedoch zustande, waren die Mitarbeiter:innen freundlich und die Antworten immer korrekt. Allerdings haperte es häufig an der Ausführlichkeit der Antworten und die Testanrufer:innen erhielten in gut einem Drittel der Fälle nur eine kurze und knappe Antwort auf die gestellte Frage.

Den ersten Platz im Telefon-Kundendienst erzielte die DEURAG, gefolgt von der ÖRAG und der Allrecht auf Platz zwei und drei.

DEURAG Testsieger der Gesamtstudie, Allrecht und KS/AUXILIA auf den Plätzen 2 und 3

Die DEURAG erfüllte die gesetzten Kriterien insgesamt am besten und wurde Testsieger, gefolgt von der Allrecht und der KS/AUXILIA. Die DEURAG punktete mit den besten Ergebnissen im Bereich Telefon-Kundendienst. Die Allrecht zeigte überdurchschnittlich gute Ergebnisse in Bezug auf den Telefon-Kundendienst und die Tarife & Konditionen. Die KS/AUXILIA überzeugte mit den besten Leistungen bei Tarifen & Konditionen und sehr guten Ergebnissen bei Transparenz & Komfort.