Erst einmal erfreuliche Nachrichten für die Verbraucher: Der steile Anstieg der Stromkosten scheint für 2023 vorerst gestoppt zu sein. Dennoch sind die Preise im Vergleich zur Zeit vor der Energiekrise merklich höher. Mit der bevorstehenden Erhöhung der Netzentgelte zeichnen sich weitere finanzielle Belastungen für die Konsumenten ab. Dies sollte Anlass genug sein, einen möglichen Wechsel des Stromanbieters erneut in Betracht zu ziehen. Im Gegensatz zum Vorjahr könnten Verbraucher aufgrund der derzeit sinkenden Preise wieder von größeren Einsparungen profitieren.

Die Wahl des passenden Anbieters ist eine individuelle Entscheidung, die von verschiedenen Kriterien beeinflusst wird. Neben den aktuellen Preisangeboten sind Aspekte wie die Flexibilität bei Tarifanpassungen, das Nutzererlebnis im Internet sowie die Erreichbarkeit und Fachkompetenz des Kundenservices von entscheidender Bedeutung.

Anlass für die DtGV, in der aktuellen Studie Stromanbieter 2023 insgesamt 25 nationale Stromanbieter in den Kategorien Preise, Tarifoptionen, Internet sowie Telefon-Service & Kontaktoptionen genauer zu untersuchen.

25 Stromanbieter wurden in vier Testkategorien geprüft

In der DtGV-Studie Stromanbieter 09/2023 wurden die Anbieter nach den folgenden, unterschiedlich gewichteten Kriterien bewertet:

1. Preise (50% des Gesamtwertes): In der Kategorie Preise wurde der effektive Jahrespreis (inklusive Boni) des besten Tarifs je Anbieter in den fünf größten Städten in Deutschland (Berlin, Hamburg, München, Köln und Frankfurt am Main) auf Basis von zwei Verbrauchsfällen (2.500 und 4.250 kWh) mit Preisstellung Anfang August 2023 verglichen.
2. Telefon-Service & Kontaktoptionen (20%): Jeder Anbieter wurde 5-mal telefonisch mit Test-Kundenanfragen konfrontiert und die entsprechende Reaktion ausgewertet. Ebenfalls wurde geprüft, welche Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme angeboten werden.
3. Tarifoptionen (20%): Geprüft wurde, welche grundsätzlichen Tarifoptionen Kund:innen bei einem Anbieter haben. In die Bewertung flossen die folgenden Tarifoptionen ein: Ökostrom-Tarife, Tarife mit konventionell gewonnenem Strom, Tarife mit Preisgarantie, Tarife ohne Preisgarantie, Tarife ohne Grundgebühr und Tarife mit sehr kurzer Mindestlaufzeit. Je mehr Varianten der Anbieter offeriert, umso genauer können Kund:innen das Angebot auf seine Bedürfnisse zuschneiden.
4. Internet (10%): Der Internetauftritt jedes Anbieters wurde nach Informationsgehalt, Übersichtlichkeit und Transparenz bewertet.

In Ergänzung zur Preisanalyse über alle Stromanbieter, d.h. unabhängig davon, ob es sich hierbei um konventionell gewonnene Energie (z.B. aus Kohle oder Atomkraft) oder Ökoenergie handelt, wurden einer parallelen Untersuchung exklusiv 24 Anbieter von Ökostrom und deren Ökostrom-Tarife bewertet: deren Preise wurden separat vom allgemeinen Teil der Studie erfasst (Gewicht Preis: 50%) und mit den Teilen allgemeiner Service (Gewicht 30%) und dem Internetauftritt (Gewicht 20%) zu einer separaten Ökostrom-Anbieter Studie zusammengeführt.

Preise: Große Unterschiede auf hohem Preisniveau

Obwohl das allgemeine Preisniveau im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesunken ist, sind die Preisunterschiede zwischen den Anbietern nach wie vor beträchtlich. Bei einem Verbrauch von 2.500 kWh bewegte sich der regionale Durchschnittspreis zwischen 880 und 960 Euro. Die Spanne zwischen dem kostengünstigsten und dem teuersten Angebot belief sich auf beachtliche 320 Euro. Bei einem Verbrauch von 4.250 kWh lag der regionale Duchschnittspreis zwischen 1.360 und 1.550 Euro. Die Preisspanne zwischen dem günstigsten und dem teuersten Anbieter lag knapp über 500 Euro.

2023 identifizierten die Tester:innen die durchschnittlich günstigsten Tarife bei E WIE EINFACH, dicht gefolgt von yippie und 123energie auf den nächsten Rängen. Interessanterweise geht die Entscheidung für Ökostrom-Tarife im Vergleich zu konventionellen Stromtarifen nicht zwangsläufig mit höheren Kosten einher. So sicherten sich E WIE EINFACH und yippie auch in der Ökostrom-Analyse die Spitzenpositionen. Grünwelt eroberte in der Ökostrom-Kategorie den dritten Platz. Bemerkenswert ist, dass neun der TOP 10 Anbieter aus dem globalen Preis-Ranking auch bei den Ökotarifen unter den besten zehn rangieren.

Telefon-Service: Wer erreichbar ist, bietet guten Service, wenige nur schwer erreichbar.

Während attraktive Preise nach wie vor ein zentrales Kriterium bei der Auswahl eines Stromanbieters sind, sollte ein serviceorientierter Kundendienst, der die Basis für eine vertrauensvolle Vertragsbeziehung bildet, in der Entscheidungsfindung ebenfalls eine hohe Priorität einnehmen.

In der Studie der DtGV wurden Anbieter jeweils fünfmal mit Testanfragen telefonisch kontaktiert und die resultierenden Reaktionen analysiert. 14 der 25 getesteten Anbieter zeigten sowohl sehr gute als auch gute Leistungen am Telefon und überzeugten mit ihrer Performance. Bei vielen Anbietern ist zudem die Kontaktaufnahme über Formulare eine gängige Option. Die Zahl der Anbieter, die direkte Chat-Hilfe anbieten, wächst ebenfalls stetig. Doch trotz dieser Entwicklungen bleibt die Empfehlung bestehen: Wer erstklassigen Service wünscht, sollte zum Hörer greifen. Den besten Telefon-Service im Test boten die Mainova vor Yello Strom und der TEAG. Erkennbar bleibt allerdings leider auch der Trend, dass bei geringeren Preisen am Service gespart wird. 

Tarifoptionen: Teilweise geringe Wahlmöglichkeiten bei den Stromtarifen

Verbraucher:innen sollten idealerweise aus Tarifen wählen können, die individuell auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten sind. Je breiter das Tarifangebot eines Anbieters, desto einfacher gestaltet sich diese Auswahl für die Konsument:innen.

In der DtGV-Stromstudie aus dem Jahr 2023 wurden – analog zu den vorangegangenen Jahren – verschiedene Tarifvarianten untersucht. Dazu gehörten Ökostrom-Tarife, konventionelle Stromtarife, Tarife mit und ohne Preisgarantie, Angebote ohne Grundgebühr sowie Tarife mit einer besonders kurzen Mindestlaufzeit.

In der Kategorie Tarifoptionen kann die NEW den ersten Platz für sich verbuchen. Platz zwei im Test belegt R(H)EINPOWER vor Maingau.

Internetauftritt: Überwiegend überzeugende Internetpräsenzen

In der DtGV-Stromstudie 2023 wurde erneut besonderes Augenmerk auf die digitale Präsenz der Stromanbieter gelegt. Es wurden Informationsgehalt, Übersichtlichkeit und Transparenz der Webseiten intensiv betrachtet. Diese Aspekte sind entscheidend, da sie dem Verbraucher einen schnellen und klaren Einblick in das Angebot eines Anbieters ermöglichen und so das Vertrauen in den Dienstleister stärken können. Ein gut gestalteter Internetauftritt kann somit als Indikator für die Kundenorientierung eines Unternehmens angesehen werden.

Gleich fünf Anbieter schnitten einheitlich mit 100% Zielerreichung und der Bestnote 1,0 (sehr gut) ab: E.ON Energie, EnBW, eprimo, die Süwag und TEAG Thüringer Energie.

123energie ist Sieger der Stromstudie 2023

Als Gesamtsieger der Stromstudie 2023 konnte sich die Marke 123energie der Pfalzwerke durchsetzen. Den Testsieg als Ökostromanbieter konnte E WIE EINFACH sichern.