Rechtsschutzversicherungen 2021: Wer bietet das beste Verhältnis von Prämie und Leistungen und punktet zusätzlich mit hoher Transparenz und tollem Service?

Rechtsschutzversicherungen 2021: Wer bietet das beste Verhältnis von Prämie und Leistungen und punktet zusätzlich mit hoher Transparenz und tollem Service?
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Sei es ein Streit mit dem Nachbarn, dem Arbeitgeber oder im Straßenverkehr – spätestens, wenn Rechtsanwälte ins Spiel kommen und der Streit vor Gericht landet, schnellen die Kosten für die Durchsetzung der eigenen Rechte in die Höhe. Um sich vor hohen Rechtskosten zu schützen, empfiehlt sich der Abschluss einer Rechtsschutzversicherung. Doch welcher der zahlreichen Anbieter am Markt zusätzlich zum besten Preis-Leistungsverhältnis, auch noch mit Transparenz und einem kompetenten Kundenservice überzeugen kann, hat die Deutsche Gesellschaft für Verbraucherstudien (DtGV) in einer aktuellen Studie näher untersucht.

Die Rechtsschutzversicherungen der folgenden 18 Anbieter wurden in die Tests eingeschlossen:

  • ADAC
  • Adam Riese
  • ADVOCARD
  • Allianz
  • ALLRECHT
  • ARAG
  • Auxilia
  • Badische Versicherungen
  • Debeka
  • DEURAG
  • DEVK
  • DMB Rechtsschutz
  • Ergo
  • NRV Neue Rechtsschutz
  • ÖRAG
  • ROLAND Rechtsschutz
  • VHV
  • wgv

Die Test-Kriterien wurden in drei unterschiedlich gewichtete Hauptbereiche untergliedert:

  1. Tarife & Konditionen: Welche Leistungen beinhalten die vorgeschlagenen Tarife und wie hoch ist der jährliche Beitrag? (50% des Gesamtwertes)
  2. Transparenz & Komfort: Sind die wichtigsten Versicherungs- und Vertragsbedingungen klar ersichtlich? Wie komfortabel ist die Website zu nutzen? (30% des Gesamtwertes)
  3. Kundendienst: Wurden die Testkunden freundlich und zuvorkommend behandelt und umfassend und kompetent beraten? (20% des Gesamtwertes)

In der Welt der Rechtsschutzversicherungen werden einzelne Lebensbereiche als Themenkreise definiert, für die gezielt Versicherungsschutz gekauft werden kann. Es sind im Wesentlichen die fünf Bereiche „Privat“, „Beruf“, „Verkehr“, „Wohnen“ und „Vermietung“. Im Rahmen der Studie wurden die Konditionsbewertungen auf Basis spezifischer Mindestanforderungsprofile für die drei kombinierten Szenarien „Privat & Beruf“, „Privat, Beruf & Verkehr“ sowie „Privat, Beruf, Verkehr, Wohnen und Vermietung“ vorgenommen. Grundlage dafür bildeten die bei Check24 aufgeführten Tarifinformationen sowie die Tarifrechner und Tarifinformationen, die über die Websiteauftritte der Versicherer zugänglich waren. Die Versicherer, die dort nicht gelistet waren und keinen Tarifrechner für ihr Rechtsschutzversicherungs-Angebot auf ihrer Website hatten, brachten auf Anfrage den Tarif ein, der dem jeweiligen Profil am ehesten entsprach.

Die Leistungsanalyse in der Kategorie Transparenz & Komfort fand durch Experten statt. Der Kundendienst wurde mit fünf Anfragen per Telefon auf die Probe gestellt.

Ein Vergleich von Prämien und Leistungen der Rechtsschutzversicherungen ist für alle Tarifvarianten lohnenswert

Privat & Beruf

Die Basics im privaten Bereich deckten alle Anbieter ab und boten Rechtsschutz in Belangen des Vertrags-, Verwaltungs-, Sozial, Steuer- oder auch Familien- und Erbrechts. Unterschiede zeigten sich erst an den Rändern des juristischen „Tagesgeschäfts“. So schlossen beispielsweise nur zehn der 18 Anbieter auch außergerichtliche Widerspruchsverfahren im Sozial- und Verwaltungsrecht, im Steuerrecht waren es nur noch neun. Studienplatzklagen deckten vier der 18 Tarife ab.

Auch in puncto Beruf unterschied sich das Leistungsspektrum der Rechtsschutzversicherer eher beim genauen Hinschauen: Bei Streitigkeiten mit dem Arbeitgeber, im Sozialrecht sowie Disziplinar- und Standesrecht boten alle getesteten Unternehmen einen umfangreichen Versicherungsschutz, Beratungsleistungen zum Aufhebungsvertrag waren hingegen nur bei elf Versicherern eingeschlossen.

Grundsätzlich waren in allen, für dieses Szenario untersuchten Tarifen eine kostenlose Anwaltshotline sowie die freie Rechtsanwaltswahl inbegriffen, genauso wie die außergerichtliche Schlichtung (Mediation). Zudem boten elf Rechtsschutzversicherungen Tarife mit einer unbegrenzten Deckungssumme, die ARAG, AUXILIA, NRV Neue Rechtsschutz und die VHV sogar weltweit.

Bei den jährlichen Prämien wurden jeweils zwei unterschiedliche Kundenprofile betrachtet. Die beiden Tarife unterschieden sich im wesentlichen durch die Wahl des Single- (Profil 1) bzw. Familientarifs (Profil 2). Der jährliche Beitrag lag für den Single-Tarif im Mittel bei 213,87 €. Deutlich günstiger bekam man rechtlichen Schutz bei der wgv: Für nur 127,45 € im Jahr konnte man den Basis-Tarif abschließen. Allerdings waren in diesem Tarif auch nur wenige Leistungen enthalten. Die Familie konnte sich durchschnittlich für 260,15 € absichern. Auch für dieses Kundenprofil bot die wgv die günstigste Jahresprämie mit 148,80 €. Wem hingegen ausschließlich an einem maximalen Versicherungsschutz gelegen ist, findet die besten Leistungen im privaten und beruflichen Bereich bei der ALLRECHT – dies jedoch auch zu höheren Preisen. Der jährliche Beitrag bei ALLRECHT lag bei 215,86 € (Profil 1) bzw. 256,61 € (Profil 2).

Das beste Preis-Leistungsverhältnis fanden die Tester für die kombinierten Bereiche „Privat & Beruf“ bei ALLRECHT, die auch die besten Leistungen im privaten und beruflichen Bereich anboten.

Privat, Beruf & Verkehr

Bei diesem Tarifszenario wurde zusätzlich zum privaten und beruflichen Bereich der Verkehrsrechtsschutz unter die Lupe genommen. Hier bot sich ein sehr erfreuliches Bild: Alle Tarife überzeugten mit sehr guten Leistungen, sowohl im Vertragsrecht (z.B. beim Kauf oder der Reparatur eines PKW) als auch im Falle von Ordnungswidrigkeiten (z.B. Überfahren einer roten Ampel). Lediglich Rechtsstreitigkeiten im Zusammenhang mit Halt- & Parkverstößen wurden nur von knapp 40% der betrachteten Versicherer übernommen.

Die durchschnittliche Jahresprämie bei bis zu 300 € Selbstbeteiligung lag bei 239,95 € (Single-Tarif) bzw. bei 288,88 € (Familien-Tarif). Besonders günstig war im Single-Tarif der Tarif von Adam Riese (167,09 € pro Jahr), gefolgt von der wgv und Auxilia mit einem Jahresbeitrag von 167,78 € bzw. 216,00 €. Im Familien-Tarif war wieder der Basis-Tarif von der wgv am günstigsten mit einem jährlichen Beitrag von 192,28 €, darauf folgten Auxilia (237,00 €) und DMB Rechtsschutz (241,47 €).

Das Beste Preis-Leistungsverhältnis bot in diesem Tarifszenario Auxilia.

Privat, Beruf, Verkehr, Wohnen & Vermietung

Fast alle getesteten Rechtsschutzversicherungen boten den Musterprofilen entsprechende Tarife im Wohn- und Vermietungs-Rechtsschutz an, so dass lediglich der ADAC, die ÖRAG und ROLAND Rechtsschutz nicht in die Bewertung eingingen.

Alle anderen präsentierten zusätzlich zu Privat, Beruf und Verkehr sehr gute Leistungen für Mieter und Vermieter: Im Wohnrechtsschutz schlossen alle 15 betrachteten Anbieter Streitigkeiten mit den Nachbarn oder der Hausverwaltung in ihren Tarifen ein. Auch der Wohnungs- und Grundstücksrechtsschutz war überall abgedeckt. Streitigkeiten rund um den Zweitwohnsitz hingegen waren bei vier Versicherern nicht mit inbegriffen.

So ähnlich die Leistungen, so unterschiedlich die Kosten: DMB Rechtsschutz bot für das Single-Profil den günstigsten Tarif. Für 252,04 € jährlich erhält der Versicherte ein solides Leistungspaket. Auch für das Familien-Profil war DMB Rechtsschutz mit einer Jahresprämie von 279,73 € der günstigste Anbieter. Der Tarif der ARAG war mit 677,44 € bzw. 718,17 € zwar einer der teureren im Test, offerierte jedoch auch die besten Leistungen in diesem Tarifbereich. Das beste Preis-Leistungs-Verhältnis in diesem Bereich bot wieder die Auxilia mit einem jährlichen Beitrag von 400,00 € (Single-Tarif) bzw. 421,00 € (Familien-Tarif).

Über alle drei Tarif-Szenarien hinweg belegte Auxilia den ersten Platz in der Kategorie Tarife & Konditionen. Auf den Plätzen zwei und drei folgten ALLRECHT und DEURAG.

Große Unterschiede hinsichtlich Transparenz und Nutzerfreundlichkeit der Webauftritte

Auch wenn die Internetauftritte der Rechtsschutzversicherungen im Kern als durchaus übersichtlich und nutzerfreundlich strukturiert bewertet wurden, zeigten sich in puncto Suchkomfort und Verwaltung der eigenen Verträge und Daten bei einigen Anbietern Schwächen. So verfügten die Websites von Adam Riese DMB Rechtsschutz, ROLAND Rechtsschutz und der VHV beispielsweise über keinerlei Suchfunktion und lediglich elf der 18 Anbieter stellten einen Kundenbereich mit Login zur Vertragsverwaltung o. Ä. zur Verfügung.

Einen (funktionierenden) Tarifrechner, der die verfügbaren Optionen übersichtlich präsentierte, boten zwar bis auf ALLRECHT, DEURAG und NRV Neue Rechtsschutz alle Versicherungsunternehmen. Jedoch nur bei neun der 15 Anbieter mit Beitragsrechner fand sich auch auf der Ergebnisseite des Tarifrechners ein Leistungsvergleich der unterschiedlichen Tarife. Auch die allgemeinen Versicherungsbedingungen waren nicht immer direkt einsehbar oder standen zum Download bereit.

Sehr gute Transparenz und hohen Komfort bei der Websitenutzung präsentierten Auxilia, die Badische Versicherungen und die wgv auf einem geteilten ersten Platz.

Telefonische Erreichbarkeit und Ausführlichkeit der Antworten noch ausbaufähig

Die Kontaktmöglichkeiten bei Fragen zum Rechtsschutz oder Vertragsinhalten ließen bei den Versicherern im Test kaum Wünsche offen. Alle Anbieter offerierten ihren Kunden sowohl eine telefonische Hotline als auch ein Kontaktformular bzw. eine E-Mail-Adresse. Zusätzlich dazu boten sechs bzw. sieben der 18 Rechtsschutzversicherungen einen Rückruf-Service und/oder einen Live-Chat für ihre Kunden an.

Der telefonische Kundendienst der Rechtsschutzversicherungen präsentierte sich in einer mittelmäßigen Verfassung: Die Mitarbeiter waren teilweise nur nach langen Wartezeiten (50 Sekunden im Schnitt) zu erreichen, besonders bei Auxilia und der Debeka hatte man auch oft gar kein Glück. Kam der Kontakt jedoch zustande, waren die Mitarbeiter freundlich und die Antworten größtenteils korrekt. Allerdings haperte es häufig an der Ausführlichkeit der Antworten und die Tester erhielten in knapp 50% der Fälle nur eine kurze und knappe Antwort auf die gestellte Frage.

Den ersten Platz im Kundendienst erzielte die wgv, gefolgt von den Badischen Versicherungen und der ARAG auf Platz zwei und drei.

wgv Testsieger der Gesamtstudie, ARAG und ALLRECHT auf den Plätzen 2 und 3

Insgesamt erfüllte die wgv die gesetzten Kriterien am besten und wurde Testsieger, gefolgt von der ARAG und ALLRECHT. Die wgv punktete mit den besten Ergebnissen in den Bereichen Transparenz & Komfort sowie Kundendienst. Die ARAG zeigte sehr gute Ergebnisse in Bezug auf die Transparenz und die Nutzerfreundlichkeit des Webauftritts sowie beim telefonischen Kundendienst. ALLRECHT überzeugte mit dem besten Tarif im Bereich „Privat & Beruf“ sowie TOP-Leistungen bei Tarifen & Konditionen und im Kundendienst.

Ergebnisse einzelne Teilkategorien

Die Ergebnisse der einzelnen Testkategorien des Tests finden Sie hier. Es werden jeweils die Top-5 Anbieter in der jeweiligen Testkategorie aufgezeigt.

Tarife & Konditionen

  Anbieter Score Info
1 AUXILIA 86% 2,0 | Gut
2 Allrecht 83% 2,1 | Gut
3 DEURAG 82% 2,2 | Gut
4 ÖRAG 81% 2,2 | Gut
5 WGV 81% 2,3 | Gut

Transparenz & Komfort

  Anbieter Score Info
1 AUXILIA 100% 1,0 | Sehr gut - 1. Platz
2 Badische Versicherungen 100% 1,0 | Sehr gut - 1. Platz
3 WGV 100% 1,0 | Sehr gut - 1. Platz
4 ARAG 97% 1,2 | Sehr gut
5 DEVK 97% 1,2 | Sehr gut

Kundendienst

  Anbieter Score Info
1 WGV 96% 1,3 | Sehr gut
2 Badische Versicherungen 94% 1,4 | Sehr gut
3 ARAG 93% 1,5 | Sehr gut
4 Allrecht 91% 1,6 | Gut
5 Adam Riese 90% 1,7 | Gut